"FDA-Studie"

Oft wird im Zusammenhang mit E-Zigaretten eine Untersuchung der amerikanischen Regulierungsbehörde für Nahrungs- und Arzneimittel (FDA) mit den Worten zitiert:

„Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat in E-Zigaretten-Liquids Nitrosamine, also krebsfördernde Stoffe gefunden.“

Nach öffentlichem Druck durch Presse und Wissenschaftler hat die FDA, Monate nach der Untersuchung, die ermittelten Werte veröffentlichen müssen. [1, 2]

Aus der Veröffentlichung der FDA geht leider nicht hervor, wie viel Nitrosamine bei den 16 positiv auf Nitrosamine (TSNA) getesteten Proben (von insgesamt 40 Proben) enthalten waren. Jedoch zeigt die unter der Tabelle aufgeführte Messgenauigkeit (LOQ= limit of quantitativ analysis) von welchen Größen ausgegangen werden kann. [1 – S. 4]

Für eine Bestimmung des Gehaltes an Nitrosaminen sind laut Veröffentlichung je nach TSNA 21-75 ppb (=parts per billion / Anteile pro Milliarde) notwendig. Für den einfachen Nachweis des Vohandenseins benötigt man in der Regel in etwa die Hälfte dieser Menge, also 10-38 ppb.

Umgerechnet auf eine Talsperre wie den Mertsee in Niederbayern bei Vollstand, entspricht dies etwa einem bis vier Eimern Wasser. Die als noch als Unbedenklich geltende Tagesdosis durch Nahrung aufgenommenen 0,5µg Nitrosamine entsprechen 500ppb.

Trotz dieser hochentwickelten Messtechnik war die FDA in dieser Veröffentlichung nicht in der Lage, hier einen konkreten Zahlenwert anzugeben, da der Gehalt an Nitrosaminen zu gering war, um diesen zu ermitteln.

Wenn man hier vom ungünstigsten Fall ausgeht und den Maximalwert der unteren Nachweisgrenze von 0,2 µg pro 1 ml als „gefundene Anzahl der TSNA“ annimmt, ist der Gehalt in den entsprechenden Proben pro 1 ml eZigaretten-Liquid:

  • bis zu 40 mal weniger Nitrosamine enthalten als ein Nicotinkaugummi oder Nicotinpflaster (8 µg). [3 –Table 2]
  • bis zu 31.300 mal weniger Nitrosamine als EINE Zigarette (6260 µg) enthalten. [3 – Table 2]
  • halb so viele Nitrosamine enthalten, wie in einem Liter Bier noch als unbedenklich gilt .[4]

Zudem gibt es mittlerweile diverse Analysen von Laboren in Deutschland, die allesamt keine Nitrosamine in den E-Zigaretten-Liquids nachweisen konnten. [5]

Fakt ist: Die „FDA-Studie“ zeigt bei den getesteten Liquidproben eine Nitrosaminebelastung in Höhe eines halben Liter Bier, bzw. in Höhe des Nitrosaminegehaltes einer Tomate.

Selbst wenn die Nitrosaminebelastung in den heutigen Liquids so hoch wäre wie zum Zeitpunkt der FDA-Untersuchung dann könnte ein E-Zigarettenkonsumenten, der einen Tagesverbrauch von 5 ml Liquid hat, 14.500 Tage, oder auch fast 40 Jahre jeden Tag 5 ml Liquid zu sich nehmen und hätte immer noch nicht den Nitrosaminegehalt einer Tabakzigarette aufgenommen!

 

Freundlichst,

Rursus

Quellen

[1] „FDA – Evaluation of e-cigarettes (2009) (engl.)

[2] „The Real Meaning of the FDA’s Anti E-Cigarette Report (2009) (engl.)

[3] „Studie: E-Cigarettes as a harm reduction strategy for tobacco control

[4] „LGL Bayern: Nitrosamine – Untersuchungsergebnisse (2008)

[5] „Eurofins – Dr. Specht Laboratorien Untersuchungsergebnisse Liquids

Comments

  1. Leider funktioniert Link 3 nicht mehr. Ich wollte ihn grade nutzen. Hast du eine Ahnung, wie ich an diese Studie wieder dran komme?

    Vielen Dank für deine wirklich wertvolle Arbeit!!!

  2. Herzlichen Dank!

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