Studie behauptet: NRT-Proben helfen – Obwohl die Studie selbst keinen Beweis liefert.

 

Eine Studie behauptet „die versuchsweise Abgabe von Nikotinersatzprodukten ist eine vielversprechende Strategie zur Rauchentwöhnung“, obwohl in Studie selbst keine Auswirkung der Präparate nach sechs Monaten Abstinenz gefunden wurden.

Im November 2011 wurde eine Studie in der Fachezeitschrift „Archives of Internal Medicine“ veröffentlicht, welche zu dem Schluss kommt, dass die sogenannte „Nikotinprobentherapie“, bei der Rauchern Proben von Nikotinersatzpräparaten (NRT) gegeben werden um die Nutzung von NRT´s zu fördern, eine vielversprechende Strategie ist um die Raucherentwöhnung zu fördern. [1]

Die Studie umfasste eine randomisierte klinische Studie, welche bei Rauchern die unmotiviert waren einen Rauchstopp zu vollziehen, zwei unterschiedliche Versuchsarten mit dem Rauchen aufzuhören beobachtete: Mit (Versuchsgruppe) oder ohne (Kontrollgruppe) die Bereitstellung von Nikotinlutschtabletten.

Der zusammenfassende Abstract beschreibt den Studienaufbau wie folgt:

„Innerhalb einer Bundesweiten randomisierten klinischen Studie wurden, um weitere Rauchstoppversuche und einen Rauchstop zu induzieren, Rauchern die nicht motiviert waren mit dem Rauchen aufzuhören, bei einem Rauchstoppversuch beobachtet welche per Zufallsprinzip ohne oder mit Proben von Nikotinersatzprodukten (im folgenden NRT genannt) verabreicht wurden. Nach einer 6-wöchigen Intervention, wurde den Teilnehmern für 6 Monate gefolgt, um die Ergebnisse zu beurteilen.

Die Intervention des Rauchstoppversuch war derart gestaltet, dass Motivation, Vertrauen und Bewähltigungsstrategien erhöht werden. Die Kombination aus einem Rauchstoppversuch sowie der Probenabgabe von NRT (Proben von Nikotinlutschtabletten), um die Haltung gegenüber einer Pharmakatherapie zu verbessern und die Verwendung von zusätzlichen Rauchstoppmitteln zu fördern. Das primäre Ergebniss beinhaltete die Häufigkeit jedem Selbstdefiniertem und 24-Stunden-Rauchstoppversuch. Sekundäre Messergebnisse beinhalteten einen 7-Tage-Rauchstop zu jedem Zeitpunkt der Studie (z.B. schwebende Abstinenz) und beim der letzten Bewertung der Folgemaßnahmen.

Beabsichtigt, war Raucher dazu zu bewegen Rauchstoppversuche zu machen und NRT´s zu nutzen (Vermutlich während der Rauchstoppversuche). Während nur 12.5% der Teilnehmer der Kontrollgruppe NRT´s benutzen, nutzten 69% der Versuchsgruppe NRT´s (vermutlich um mit dem Rauchen aufzuhören) im nachfolgenden Untersuchungszeitraum.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Abgabe von NRT-Proben, die Anzahl der Rauchstoppversuche erhöht und die NRT-Nutzung verbessert und ist daher eine vielversprechende Strategie um die Rauchentwöhnung zu fördern.

 

Der Rest der Geschichte

Es mag den Leser überraschen, dass die Studie tatsächlich herausgefunden hat, dass die Probenabgabe von NRTs letztendlich wirkungslos war. Nach 6 Monaten, war kein signifikanter Unterschied bei dem erfolgreichen Rauchstopp der NRT-Gruppe (16%) und der Kontrollgruppe (14%).

Da die beschriebene Intervention keinen Einfluss auf die Rauchentwöhnungsrate nach 6 Monaten hatte, hatte sie unter dem Strich definitiv keinen Effekt auf einen nachhaltigen Rauchstopp. Aus diesem Grund stimme ich den Schlussfolgerungen der Studie nicht zu. Ich folgere nicht, dass die Probenweise Abgabe von NRT eine erfolgversprechende Strategie ist. Unter dem Strich kommt heraus: Sie funktioniert nicht. Nach 6 Monaten waren die Teilnehmer der NRT-Gruppe ebenso wahrscheinlich wieder am Rauchen, wie die Teilnehmer der Kontrollgruppe. Für mich, ist das ein Fehler.

In der Tat glaube ich, dass die Studie deutliche Hinweise darauf liefert, dass NRTs ziemlich wirkungslos bei der Förderung von Rauchentwöhnungen sind. Zumindest bei Rauchern die nicht motiviert sind, mit dem Rauchen aufzuhören. Da 69% der Raucher in der NRT-Gruppe die NRT´s versucht haben und nur 12,5% der Raucher in der Kontrollgruppe, legt die Unfähigkeit nach 6 Monaten einen Unterschied bei der Raucherentwöhnung festzustellen nahe, dass die Verwendung von NRTs keinen Effekt auf die Raucherentwöhnung haben.

Die Studie dreht die Ergebnisse in eine ganz andere Richtung und verspricht mit der Probenabgabe von NRTs einen vielversprechenden Ansatz.

Dies war für mich auf den ersten Blick seltsam. Allerdings fiel mir dann auf, dass der von mir als „scheinbare Verzerrung der Interpretation der Messergebnissen“ gesehene Ergebnis, vielleicht eine Folge eines finanziellen Interessenkonfliktes sein könnte – Etwas, was ich immer wieder in der „NRT-Literatur“ beobachtet habe. Und tatsächlich kam heraus, dass zwei der Studienautoren einen erheblichen Interessenkonflikt mit der Pharmaindustrie haben:

Ein Autor beschreibt das folgende: „Seit dem 1. Januar 2008, Dr. Hughes hat Forschungsgelder empfangen von… dem „National Institutes of Health“ und von „Pfizer Pharmaceuticals“, letztere entwickelt und vertreibt NRTs. Während dieser Zeit hat er Gehalt oder Beratungskosten von den nachfolgenden gemeinnützigen und gewinnorientierten Organisationen und Unternehmen, welche NRT´s entwickeln, verkaufen, fördern oder Dienstleitungen und Weiterbildung zu NRTs befürworten: Abbott Pharmaceuticals, Aradigm, … DLA Piper, EPI-Q, … Evotec, Free and Clear, GlaxoSmithKline, Golin Harris, Healthwise, Integrated Communication, Invivodata, … McNeil Pharmaceuticals, Novartis Pharmaceuticals, … Pfizer Pharmaceuticals, Pinney Associates, Propagate Pharmaceuticals, Reckner Associates, Scientia.“

Folglich hat der Autor erhebliche finanzielle Interessenkonflikte aufgrund seiner Forschungsgelder und Beratereinkommen von einer Reihe von pharmazeutischen Unternehmen, die NRT´s entwickeln, verkaufen oder Rauchentwöhnungsmedikamente fördern.

Ein zweiter Autor hat keine akutellen Interessenkonflikte, aber zuvor berichtete er dass er von „GlaxoSmithKline“ konsultiert und bezahlt wurde um die Vermarktung eines Nikotinkaugummi mit Fruchtgeschmack zu unterstützen. [2]

Obwohl diese finanzielle Beziehung aus dem Jahr 2006 ist, erklärte ich schon früher warum ich glaube, dass dies noch immer für einen Leser der vorliegenden Studie relevant ist. [3]

Dies ist ein weiteres Beispiel für eine Studie, bei der ich zu einem anderem Schluss komme, als die Studie über die Wirksamkeit von NRT´s. Und wieder haben die Unterschiede in der Interpretation der vermutlichen Ergebnisse, zumindest den Anschein einer potentiellen Voreingenommenheit verbunden mit einem finanziellen Interessenkonflikt mit der Pharmaindustrie.

Ich denke, dies ist ein sehr ernstes Problem, weil meiner Meinung nach, die Besessenheit mit der NRTs bei der Raucherentwöhnung eingesetzt werden, eines der größten Hindernisse, bei der Suche nach einem wirksamen Ansatz für die Unterstützung das Rauchen aufzugeben, ist. In meinen Augen ist das somit ist es eine Bessenheit, die Leben kostet, weil sie von den effektiven Ansätzen die Aufmerksamkeit und Resourceen ablenkt. Ich finde es besonders schade, dass die „schräge Darstellung“ der Wissenschaft von der „Wirksamkeit von NRT´s“ durch die finanziellen Interessen pharmazeutischer Unternehmen beeinflusst wird.

 

[1] http://archinte.ama-assn.org/cgi/content/abstract/171/21/1901
[2] http://academicdepartments.musc.edu/psychiatry/faculty/fac_cv/CarpentermCV.pdf
[3] http://tobaccoanalysis.blogspot.com/2011/10/do-significant-conflicts-of-interest.html

Original: http://tobaccoanalysis.blogspot.de/2011_11_01_archive.html

 

 

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published / Required fields are marked *

Was ist 9 + 12 ?
Please leave these two fields as-is:
WICHTIG! Um sicher zu stellen, dass Du wirklich ein Mensch bist, musst Du diese kleine Matheaufgabe lösen. (Als ob Computer dazu nicht in der Lage wären, was? :-) )