Dank der EZigarette wurden 2012 sechs Prozent weniger Tabakzigaretten verkauft!

Zumindest sollte man diese Überschrift zur Zeit in den Medien lesen können – Jedoch werden die sechs Prozent weniger verkaufte Tabakzigaretten von offizieller Seite anders begründet:

So sah z.B. Spiegel Online den Rückgang bei den Zigarettenverkäufen in Verbindung mit der erhöhten Tabaksteuer und frohlockt, dass „die jahrelange Anti-Tabak-Politik in Deutschland offenbar Wirkung zeigt“. [1]

Das ist ein schier unglaublicher Fortschritt für die öffentliche Gesundheit und sehr bemerkenswert! Den Rückgang als Erfolg für die Tabakpolitik der Bundesregierung und damit alleine auf die Tabaksteuererhöhung zu schieben, ist mir allerdings „zu glatt“ argumentiert.

Fakt ist nämlich, dass die Bundesregierung in den letzten Jahren die Raucher immer wieder mit Steuererhöhungen beglückt hat und diese Erhöhungen seltsamerweise primär NICHTS mit der Gesundheitspolitik zu tun hatten. Sondern vielmehr dazu gedacht waren z.B. die Bundeswehr im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen. [2] Weiterhin geht ein Anteil der Tabaksteuer in Leistungen wie Mutterschaftsgeld, Kindergeld bei Erkrankung eines Kindes oder in Leistungen rund um die Schwangerschaft.

Anti-Tabak-Politik? Das ist wohl eher Subventionspolitik! 😉

Aber zurück zur Aussage „die jahrelange Anti-Tabak-Politik zeigt Wirkung“ und was mich daran stört. Man hat hier alleine die Steuererhöhungen für den gewaltigen Rückgang verantwortlich gemacht. Wenn Steuerhöhungen solche Auswirkungen haben, dann hätte schon vor Jahren ein entsprechender Rückgang zu sehen sein müssen.

Wenn man der Logik des SpOn-Artikels folgt, hätten in den letzten Jahren jedes Jahr weniger Zigaretten und damit weniger Steuern eingenommen werden müssen – nur war dem nicht so!

Betrachten wir doch mal die harten Zahlen/Fakten des Statistischen Bundesamts [3]:

Jahr – Tabaksteuereinnahmen
2009 – 13,4 Milliarden Euro
2010 – 13,5 Milliarden Euro
2011 – 14,4 Milliarden Euro

Die Einnahmen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen: Es wurden also nicht weniger Tabakzigaretten verkauft – trotz ansteigender Steuer!
Auch ein Hinweis auf selbstgedrehte Zigaretten (Feinschnitttabak ist hier nämlich nicht berücksichtigt) oder auf gestiegenen Schmuggel von Zigaretten kann ich hier leider nicht gelten lassen: Auch diese Hintertüren waren in den letzten Jahren da und noch nie war ein derartiger Rückgang im Verkauf zu beobachten.

Letztendlich könnte man jetzt sagen: „Aber jetzt ist eine Preisgrenze erreicht worden, die die Raucher dazu bewegt aufzuhören!“. Ähm…. Nein – Wenn man sich die Preise für Zigaretten z.B. in England anschaut, dann kann es das auch irgendwie nicht sein. Dort kostet eine Schachtel Tabakzigaretten nämlich zwischen 9 und 10 Euro (Ja! Richtig gelesen: 10 EURO!) und die Menschen rauchen in England weiter und auch dort ist kein derart brachialer Einbruch zu verzeichnen.

Lösung
Wenn man sich jedoch überlegt, dass die EZigarette Ende 2011 in den öffentlichen Fokus gerückt war und viele Raucher auf die unschädlichere EZigarette „gewechselt“ haben, wird das ganze irgendwie klarer:

Jahr – Tabaksteuereinnahmen
2009 – 13,4 Milliarden Euro
2010 – 13,5 Milliarden Euro
2011 – 14,4 Milliarden Euro
2011 – Ende des Jahres wird die EZigarette der breiten Öffentlichkeit bekannt.
2012 – 14,1 Millarden Euro

Mir ist natürlich klar, dass sich nicht die gesamten 6 % auf einen Wechsel von Rauchern zur EZigarette zurückführen lassen – Aber die EZigarette wird ihr übriges zu der Zahl beigetragen haben.

Ein ähnliches Bild ist übrigens auch in den USA zu beobachten: Im ersten Quartal 2013 wurden dort knapp 5 Prozent weniger Zigaretten verkauft.[4] Und in den USA wurde in einem Analystenbericht ganz klar die EZigarette als „Verursacher“ identifiziert. Prof. Dr. Michael Siegel von der „Boston University School of Public Health“ meint dazu:

„Der Leser sollte beachten, dass ein 4,5%iger Rückgang des Zigarettenkonsums eine erhebliche Leistung für die öffentliche Gesundheit ist.“

und wundert sich, dass die Amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) zusammen mit vielen „Gesundheitsorganisationen“ immer noch gegen die EZigarette ins Feld zieht und diese bekämpft.

Hier in Europa sieht das ganze nicht viel anders aus: Der erste Vorschlag für die neue Tabakrichtlinie der EU würde die EZigarette derart kastrieren, dass sie Wirkungslos ist: Die Begrenzung auf einen Nikotingehalt von 4mg pro ml wäre quasi ein Verbot der EZigarette.

Die EU-Kommission will durch die neue Tabakrichtlinie den Tabakkonsum in den nächsten Jahren um ZWEI Prozent senken.

Sehr geehrte EU-Kommission,
in Deutschland ging 2012 der Tabakzigarettenverkauf um knapp sechs Prozent zurück!
Hier ist Anfang 2012 irgendetwas passiert, was diesen „Erdrutschartigen Rückgang“ begründet… Schauen Sie bitte genau hin, woran das liegen könnte! Immerhin wurde Ende 2011 bzw. Anfang 2012 die EZigarette hier in Deutschland durch die Medien bekannt gemacht und viele starke Raucher sind von der Tabakzigarette auf die wesentlich unschädlichere EZigarette umgestiegen.

Schauen Sie bitte in die veröffentlichten Studien. So hat kam zum Beispiel eine Forschergruppe um T.R. McAuley zu dem Schluss:

„Bei allen gemessenen Nebenprodukten, verursachen E-Zigaretten im Vergleich zur Tabakzigarette sehr kleine Belastungen. Diese Studie zeigt, dass von den hier analysierten Verbindungen der E-Zigarette keine erkennbare Gefahr für die menschliche Gesundheit ausgeht.“ [5]

Ich bin zumindest gespannt, was uns demnächst aus Brüssel erwartet.

Mit interessierten Grüssen

Rursus

[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/hohe-tabaksteuer-absatz-von-zigaretten-bricht-ein-a-878864.html
[2] http://www.sueddeutsche.de/politik/tabaksteuer-geld-das-sich-in-rauch-aufloest-1.1015948
[3] https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/OeffentlicheFinanzenSteuern/Steuern/Steuerhaushalt/Tabellen/KassenmaessigeSteuereinnahmen.html
[4] http://tobaccoanalysis.blogspot.de/2013/03/ironically-fda-seen-as-main-obstacle-to.html
[5] http://informahealthcare.com/doi/abs/10.3109/08958378.2012.724728

Comments

  1. Die Anti-Tabak-Politik der Bundesregierung ist mitnichten „allein die Erhöhung der Tabaksteuer“. Die Anti-Tabak-Politik ist ein von der WHO-Tabakkontrolle (PöLa mit Sitz im DKFZ) ausgearbeitetes Programm, das das Rauchen von mehreren Seiten angreift.
    Ich dachte, das wüsstest du, und falls du dich entschlossen hast, es unter den Tisch fallen zu lassen, dann enttäuscht mich das, da ich deine Artikel ansonsten immer als besonders exzellent und hervorragend recherchiert erachte. Aber falls du die Handlungsempfehlungen aus der „Roten Reihe“ des DKFZ tatsächlich nicht gelesen hast (und für andere, die das nicht haben), hier eine Zusammenfassung. Die Anti-Tabak-Politik besteht wie gesagt aus verschiedenen Maßnahmen, die ineinander greifen und eines schönen Tages in nicht allzu ferner Zukunft ein Totalverbot des Tabakrauchens zum Ziel haben. Geplant ist es momentan für 2026.

    1. Lenkungssteuer
    2. Dämonisierung/Denormalisierung
    3. Rauchverbote
    4. Aufklärung
    5. Angebote für den Ausstieg

    Diese Maßnahmen gehen fließend ineinander über. So führen die wachsenden Rauchverbote auch ganz ohne weitere Horrormeldungen in der Presse zu wachsender Dämonisierung in der Bevölkerung. Dämonisiert werden sollte anfangs die Tabakindustrie. Mit dem Teufel sollte niemand zusammenarbeiten, ihm niemand vertrauen usw. Dann sollte der Akt des Rauchens an sich denormalisiert werden, also von der Öffentlichkeit als abnormales, negatives Verhalten betrachtet, verachtet, gemieden werden.
    Dadurch wurde zum einen die Zahl der „Neuerkrankungen“ verringert. Wenn Rauchen nicht mehr als cool, sondern als asozial, eklig, pervers gilt, fängt man damit wahrscheinlich eher nicht an. Zum anderen wurde damit beabsichtigter Druck auf die Raucher ausgeübt. Je weniger das Rauchen von ihrer Umgebung toleriert wurde und wird, desto wahrscheinlicher, dass sie den Konsum einschränken und irgendwann ganz aufhören.
    Das geschah zu einer Zeit, als etwa 50% der Bundesbürger rauchten, das Rauchen allgegenwärtig war und als völlig normal galt. Geraucht wurde ständig im TV, auf der Arbeit, im heimischen Wohnzimmer, in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, beim Sport etc etc, und kein Mensch dachte sich was dabei. Dass sich das bis heute völlig geändert hat, wissen wir alle.
    Die Anti-Tabak-Politik hat die Zahl der Raucher in Deutschland seither mehr als halbiert. Aus der Öffentlichkeit ist es bereits fast vollständig verschwunden. Wer heute im TV raucht, kassiert eine Anzeige. DAS sind die Erfolge der Anti-Tabak-Politik, und – unabhängig davon, ob man sie gut findet oder nicht, so muss man ehrfürchtig davor seinen Hut ziehen, denn betrachtet man den milliardenschweren Gegner, gegen den der Staat mit kleinsten Mitteln und gegen massiven Widerstand der Bevölkerung zu kämpfen hatte, dann muss man neiderfüllt anerkennen, dass der Erfolg nicht anders zu bezeichnen ist als großartig.

    Für die Tabakkontrolle ist jeder winzige Schritt in Richtung Verbot/Gesetzesverschärfung/Erhöhung der Tabaksteuer etc pp ein Schritt, mit dem sie sich gemütlich zufrieden geben können. Es ist nicht möglich, auf einen Schlag ein Totalverbot zu erwirken, deshalb nähert man sich ihm mit winzigen Schritten, und jeder einzelne davon führt näher zum Sieg.
    Der ist unabwendbar, weil das Konzept genial ist, weil es eindeutig und für jeden plausibel nachvollziehbar funktioniert, weil der kritische Punkt schon seit 2005 überwunden ist, und weil keine einzige Statistik darauf hindeutet, dass der Erfolg durch irgendwas aufzuhalten sein könnte.

    Das heißt, bis auf eine. Die war merkwürdig, sehr, sehr merkwürdig.

    Ende 2011 – das hast du richtig aufgeführt – war die E-Zigarette auf einmal medial das Tagesgespräch Nummer 1. Und nur wenig später veröffentlichten die gleichen Medien Meldungen darüber, dass die Tabakindustrie sich über einen Umsatzzuwachs freute. Das kam z.b. stündlich im Radio, und alarmierte mich sehr. Warum zum Teufel erfuhren wir auf einmal davon, wo es diese Meldung doch ansonsten nie wert war, medial verbreitet zu werden? Es schien, als wolle man trotzig beweisen, dass diese E-Zigarette keinerlei Effekt auf den rauchenden Anteil der Bevölkerung gehabt hätte.
    Ich vermutete eine Manipulation der Statistik, und ging deshalb auf die Seite des statistischen Bundesamtes.
    Doch es stimmte (wenn man nicht davon ausgeht, dass die Statistik gefälscht war) – die Tabakindustrie hat 2011 nicht nur mehr Geld eingenommen (was durch Preiserhöhungen auch dann hätte zustande kommen können, wenn insgesamt weniger Tabakwaren verkauft worden wären, als im Vorjahr), sondern sie hat tatsächlich auch mehr Tabakwaren verkauft. Mehr. Nicht weniger, wie es eigentlich die wachsende Verbreitung der E-Zigarette hätte nahelegen sollen.
    Das nächste, was daran merkwürdig war, war, dass die Medien diesen Anstieg weder verwundert aufgriffen, analysierten, noch sonstwie die – anscheinend misslungene – Tabakkontrollpolitik kritisierten. Es wurde einfach nur als Fakt verbreitet. Da fragt man sich natürlich auch, wieso.
    Die Begründung dafür, warum mehr Tabakwaren verkauft wurden, lieferte die Tabakindustrie selbst: Sie erklärte, dass Hamsterkäufe vor anstehended Preiserhöhungen normal seien.

    Das nächste merkwürdige an dieser Statistik war, dass sie tatsächlich Aussichten auf 2015 enthielt. Darin war sozusagen fest einkalkuliert, welche Summen die BRD in dem Jahr durch Tabaksteuern einzunehmen plant. 2015 gibt es nämlich eine dicke Erhöhung. Und zwar völlig unabhängig davon, welche Partei bis dahin regieren wird. Das Programm wird parteiübergreifend fortgesetzt, und egal, wer das „Sagen“ haben wird, Pötschke-Langer wird ihm „beratend“ zur Seite stehen. Oder viel mehr politik-diktierend.
    Als Horst Seehofer in seinem berühmten Zitat resigniert davon sprach, dass die Leute, die gewählt werden, nichts zu sagen haben, und diejenigen, die etwas zu sagen haben, nicht gewählt werden, da meinte er unter anderem Leute wie Pötschke-Langer, die einer NGO angehört, die wie viele andere NGOs längst die politische Führung unseres Landes so tiefgreifend beeinflussen, dass man mit Fug und Recht von einem politischen Marionettentheater sprechen kann, das für das Volk aufgeführt wird.

    Der Soziologe Harald Welzer schreibt über die „Expertokratie“ der NGOs

    „Expertokratie ist eine Kombination aus Verwaltung und Experten, in der unentwegt irgendwelche Strategiepapiere mit mundgerechten Informationen darüber verfasst werden, was aus ihrer Sicht die Politiker wissen müssten. Das politische Gemeinwesen, das sind die Bürgerinnen und Bürger, ist bei diesem Prozess völlig außen vor. Das Verhängnisvolle daran ist, dass auf der technischen Ebene alle parlamentarischen Verkehrsformen eingehalten werden – aber zugleich die Planungsprozesse IMMANENT UNDEMOKRATISCH sind, weil sie nur in der Dualität zwischen Techno- und Politikerpolitik ablaufen. Am Ende heißt es dann: Was wir entschieden haben, war alternativlos.“

    Götz Aly und Susanne Heim gehen sogar noch weiter, und bezeichnen die Techno- oder Expertokratie, wie sie auch hier Anwendung findet, als Vorstufe des Faschismus. Auch der berühmte George Orwell gehörte schon zu ihren schärfsten Kritikern.

    So furchtbar es klingt, und ich möchte damit nichts verharmlosen, herabwürdigen oder sonstwie kleinreden, aber es sind Parallelen in den Ansätzen der Entwicklung, die zu denken geben: Da wird in zutiefst undemokratischen Prozessen unser Grundgesetz umgangen. Menschen und ihr Verhalten wird denormalisiert, sie werden aus der Gesellschaft ausgestoßen und isoliert. Die, die ihnen am nächsten stehen, werden systematisch aufgehetzt und dazu gebracht, Druck auf sie auszuüben. Es gibt nicht nur Denunzianten, die fast schon professionell Jagd auf diese Menschen machen, und eigens für sie sollen sogar spezielle Telefonhotlines eingerichtet werden, die auch dort funktionieren, wo staatliche Kontrollorgane nicht präsent sind. Und alle machen mit.

    Und die Statistik des statistischen Bundesamtes, in der unter anderem zu lesen war, dass die Einnahmen aus 2015 bereits vorberechnet sind, und die eine signifikante Erhöhung des Tabakwarenverkaufs belegt?

    Sie verschwand wenige Tage später aus dem Downloadarchiv. Ob sie dort inzwischen wieder verfügbar ist, weiß ich nicht. Ich schaue da ja nun auch nicht gerade jeden Donnerstag vorbei…

  2. Zitat von sue108

    1. Lenkungssteuer
    2. Dämonisierung/Denormalisierung
    3. Rauchverbote
    4. Aufklärung
    5. Angebote für den Ausstieg

    Wer das psychologische Profil eines Rauchers kennt, weiß das diese Maßnahmen sehr wenig positiven Effekt haben. Sie können sogar die entgegengesetze Wirkung haben. Denn ein Süchtiger (und das sind Raucher) geben sich dann dem hin, was ihnen ein gutes Gefühl bereitet. Der Zigarette. Einen Raucher zu diskriminieren hat also genau das Gegenteil zu Folge. Jedoch wollen die selbsternannten Beschützer des Volkes und Götter des Nichtrauchens dies einfach nicht wahr haben. Für Alkoholiker und Drogenabhängige werden Millionen aus dem Fenster geworfen, da sie ja faktisch krank sind.
    Die E-Zigarette ist ein realer Ausweg aus dem Tabakkonsum. Eine „echte“ Alternative. Anstatt diese zu unterstützen werden wiederrum steuerfinanzierte Kampagen gegen das Dampfen ins Rollen gebracht. Vollkommen kontraproduktiv. Es heißt Anti-Tabak-Politik. Was hat die E-Zigarette bitteschön damit zu tun. Die E-Zigarette hat definitiv ihren Anteil an den 6%. Der Nichtraucherlobby schwimmen einfach die Felle weg. Anders kann ich mir den 1. Kommentar nicht erklären.

  3. Süchtig? Sucht? Wirklich?

    Um mal den mir bekannten Nutzer „Phönix“ zu paraphrasieren (und größtenteils zu zitieren!) :

    Wenn es im Deutschen Abstufungen für den Begriff Sucht gäbe wäre es einfacher. Mit 8 Tassen Kaffee täglich hat man wahrscheinlich eine ausgeprägte „Kaffeesucht“ und mit 5ml 24er täglich landet man wahrscheinlich in der Schublade „Nikotinsucht“. Wenn jemand zwischen Rauchen und Dampfen hin und her pendelt, käme zur „Nikotinsucht“ noch die „Tabaksucht“. Ah ja, nicht zu vergessen, in regelmässigen Abständen packt den einen oder anderen die „Marzipansucht“ und die „Rumpsteak medium mit Kräuterbuttersucht“ ist auch nicht ohne. Früher gabs da noch die „Mit 220 Km/h dahinbretter-Sucht“ und bei einigen die „50 Km/Woche Laufsucht“.

    Unter Sucht wird viel zuviel verstanden. Mich stört an dem Begriff masslos, dass er auch für Drogen wie Heroin und Kokain angewandt wird (wobei ich bezüglich der Schwere keinen Schimmer habe). Aber mich für das bischen Nikotin oder Koffein als „Süchtigen“ bezeichnen zu lassen kommt nicht in Frage.

    Was ist denn die erste Zigarette bzw. der erste zug an der EZigarette am Morgen, nach dem Essen oder die Zigarettenpause? Eine Sucht? Nein, das sind erlernte und abgespeicherte Programme. Die sogenannte „Sucht“ besteht aus vielen Programmen. Jedes einzelne muss gelöscht oder überschrieben werden wenn man die sogenannte „Sucht“ beenden will.

    Die Gegner bläuen uns ein, dass der „Suchtstoff“ Nikotin uns abhängig macht. Falsch. Wer z.B. mit dem Rauchen aufhört, d.h.den „suchterzeugenden“ Cocktail aus Nikotin und MAO-Hemmern absetzt hat noch alle dazugehörigen Programme am laufen. „Entzug“ ist imo gleichbedeutend mit der Quälerei auf alle eingespielten und liebgewonnenen Programme verzichten zu müssen.

    @ sue108
    Ich wollte mitnichten die WHO-Tabakkontrolle und ihre Anti-Tabak-Politik „unter den Tische fallen lassen“ (und das habe ich hier im Blog auch noch nie gemacht!).
    Allerdings ging es in dem betreffenden SpOn-Artikel nur darum, dass die knapp 6 Prozent alleine auf die Maßnahmen der Bundesregierung gemünzt worden sind – und ich wollte eben herausarbeiten, dass die EZigarette daran vermutlich einen erheblichen Anteil hat.

  4. Zum Thema „WHO Tabakkontrolle“ klebe ich mal diesen Link hier rein aus dem Jahre 2002: Die soziale Logik des Rauchens

    Bereits damals hat Prof. Henning Schmidt-Semisch Merkwürdigkeiten aufgezeigt in der „Tabak-Kontrollpolitik“ und weiteren Punkten.
    Spätestens nach der Erfindung der E-Zigarette werden viele neue Fragen aufgeworfen (vor allem durch den verbissenen Kampf der Gegner, sie vom Markt zu bringen), um was es der Tabakkontrolle tatsächlich (inzwischen?) geht:
    -Jahrzehntelang schimpfen sie auf die Tabakindustrie, Zusatzstoffe sollen aus Tabak raus, um ihn unschädlicher zu machen (gleichzeitig wollen sie aber die unschädlichste „Zigarette“ der Welt, die E-Zigarette wegregulieren)
    -jahrzehntelang wurde das Nikotin als „Hauptschuldiger“ am Tabakelend hingestellt
    -Kräuterzigaretten ohne Nikotin wurden NIE verstärkt attackiert und fast stillschweigend sogar als „Rauchentwöhnungshilfe erlaubt“!
    Jetzt nach 15 (!) Jahren kommt wenigstens ein Warnhinweis drauf…und DIE sind natürlich weiter erlaubt in der EU-TRL.-)))))
    Bei Zigaretten ohne Zusatzstoffe war das auch so…kaum Aufklärung, obwohl die immer noch unfassbar schädlich sind, aber die Raucher glauben tatsächlich, damit „gesünder“ zu rauchen!
    -Nikotingehalt in Zigaretten wurde ca. 2005 reduziert (um angeblich Risiko zu minimieren….die Raucher rauchten jedoch dadurch mehr…)
    -Steuererhöhungen für Zigaretten werden dringlichst gefordert „zum Schutze der Jugend und Volksgesundheit“…ständig und beharrlich…
    (obwohl es immer den billigen Feinschnitt gab und auch einkommensschwachen Rauchern ein Weiterrauchen jederzeit möglich war)
    -aus „Tabakkonsum“ wurde 1988 auf einmal „Nikotinabhängigkeit“..eine Krankheit, die bekämpft werden muss, da ja Nikotin süchtig macht und IMMER gesundheitlich schädlich ist (bei Nikotin ohne Tabak auch? Nein..das sagen sie aber nicht)
    -seit 10 Jahren gibt es keinen Rückgang des Tabakkonsums (er stieg sogar leicht in D)
    -„Tabakaufklärung“ für Jugendliche entpuppen sich bei näherem Hinsehen durch die „psychologische Brille“ eher als Tabakwerbung.

    etc.etc.etc.
    Ja…um was geht es der WHO-Tabakkontrolle inzwischen…

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