Scaremongering: Metalle in EZigarettendampf gefunden

Update 03.04.2013: Entwarnung für: Metalle in EZigarettendampf gefunden

Originalmeldung:

Vielleicht hat der eine oder andere schon von der Studie gehört oder gelesen, welche im Onlinejournal PLoS ONE veröffentlicht wurde. [1] In dem Artikel wird darüber berichtet, dass „Spuren von Metallen“ im Dampf einer EZigarettenmarke gefunden wurde.

(Williams M, Villarreal A, Bozhilov K, Lin S, Talbot P. Metal and silicate particles including nanoparticles are present in electronic cigarette cartomizer fluid and aerosol. PLos ONE 2013; 8(3): e57987.)

In der Studie steht:

Das Aerosol enthielt Partikel von Zinn, Silber, Eisen, Nickel, Aluminium und Silikat die größer als 1 mikrometer waren. Außerdem Nanopartikel (kleiner als 100 nanometer) von Zinn, Chrom und Nickel. Die Konzentrationen von neun von elf Elementen in dem EZigarettenaerosol war damit größer und gleichgroß wie in vergleichbaren Konzentrationen von Tabakzigarettenrauch. Viele von diesen Elementen, welche in dem EZigarettenaerosol gefunden worden, sind nachweislich verantwortlich dafür Atemnot oder Atemkrankheiten zu verursachen.

Scaremongering – Angstmacherei

Genau so könnte man das ganze definieren! Angstmacherei!!
Der flüchtige Leser dieses Artikels, wird vermutlich davon ausgehen, dass EZigaretten schädlich sind und sie sogar schädlicher als Tabakzigaretten sind – da sie sogar schädliche Metalle enthalten.

Aber die Studie hat einen Makel und ist damit irreführend: Die Forscher ziehen als Vergleichsobjekt die Tabakzigarette heran… Verschweigen aber den Vergleich zu geprüften und zugelassenen medizinischen Nikotininhalatoren. Und genau diese zugelassenen medizinischen Nikotininhalatoren werden allgemein als „sicher für die Verbraucher“ angesehen.

Der (erhellende) Rest der Geschichte ist, dass z.B. die amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) Nikotininhalatoren für die Rauchentwöhnung zugelassen hat und diese medizinischen Nikotininhalatoren auch nachweisebare Spuren von Metall, welche in einigen Fällen sogar höher als in den EZigarettenaerosol waren/sind!

Aber diese Tatsache ignoriert die Studie, während „seltsamerweise“ die Gefahren der EZigarette werden aufgebauscht und es wird völlig vergessen zu erwähnen, dass zugelassene medizinische Nikotininhalatoren wie „Nicorette“ vergleichbare Gefahren beinhalten.

Wenn man die Studie aus dem „PLoS ONE“ von Williams et al. [1] mit einer Studie aus „Tobacco Control“ von Goniewicz et al. [2] vergleicht, wird die Aussage „etwas anders“.

Vergleich „EZigaretten-Aerosol“ mit „Nicorette Inhaler-Aerosol“

„PLoS ONE“ sagt aus, dass 0.005 mikrogram Nickel in 10 „zügen“ des Aerosols gefunden wurden.

„Tobacco Control“ sagt aus, dass im „Nicorette Inhaler“ 0.013 mikrogram Nickel in 10 „zügen“ des Aerosols gefunden wurden.

Damit sind die gefundenen Spuren von Nickel im zugelassenen Arzneimittel „Nicorette Inhaler“ 2.6 mal höher als im EZigarettendampf.

„PLoS ONE“ sagt aus, dass 0.017 mikrogram Blei in 10 „zügen“ des Aerosols gefunden wurden.

„Tobacco Control“ sagt aus, dass im Nicorette Inhaler 0.003 mikrogram Blei in 10 „zügen“ des Aerosols gefunden wurden.

Damit sind die gefundenen Spuren von Blei im zugelassenen Arzneimittel „Nicorette Inhaler“ 5.7 mal niedriger als im EZigarettendampf.

Wie auch immer: Es sollte dabei beachtet werden, dass in der Studie von Williams et al. nur eine EZigarettenmarke untersucht wurde und in der Studie von Goniewicz et al. 12 Marken medizinische Nikotininhalatoren untersucht worden sind. Und vor allem: Nur der Blei-Anteil war in dem EZigarettendampf höher!

Es ist gar keine Frage, dass die Anwesenheit von Spuren von Metall in EZigarettendampf untersucht werden muss! Hier müssen Qualitätskontrollen eingeführt werden um sicherzustellen, dass die Produkte den üblichen Standards für Verbraucherprodukte entsprechen!
Aber das ist kein Grund um hier „Alarm zu schlagen“ – Eben weil diese „Spuren von Metallen“ auch in zugelassenen medizinischen Inhalatoren zu finden sind – welche als „Sicher für den Konsumenten“ zugelassen sind!!

Rursus

[1] http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0057987
[2] http://tobaccocontrol.bmj.com/content/early/2013/03/05/tobaccocontrol-2012-050859.abstract
[3] New Study Sounds Alarm about Metals Detected in Electronic Cigarettes, But Fails to Inform Readers that Nicotine Inhalers Have Similar Levels of the Same Metals

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