Ockhams Rasiermesser

Ockhams Rasiermesser: Von mehreren möglichen Erklärungen desselben Sachverhalts ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen.

Viele Experten für Raucherentwöhnung wollen das das Rauchen aus Gesundheitlichen Gründen minimieren.

Richtig? Richtig!

Aus diesem Grund ist alles, was die Menschen von der Tabakzigarette weg und zu sichereren Alternativen hinführt gut.

Richtig? Richtig!

EZigaretten haben als Alternative für Tabakzigaretten eine nachgewiesene Erfolgsbilanz mit einer sehr guten Erfolgsquote.1

Sie enthalten erwiesenermaßen keine der vielen giftigen Stoffe, welche in Tabakrauch gefunden wurden. Der Dampf besteht aus Nikotin, Propylenglykol und/oder pflanzliches Glycerin und Lebensmittelzugelassenen Aromastoffen – Alles Stoffe, die nicht Krebserregend sind. Die Rauchentwöhner müssten also alle für EZigaretten eintreten.

Richtig? Falsch!

Der EU Auschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) hat am 10.07.2013 über den Entwurf einer neuen Tabakrichtlinie abgestimmt.

Wie die Abgeordneten immer wieder betonen, wurden damit E-Zigaretten und Liquids nicht verboten, aber – unabhängig vom Nikotingehalt, sofern dieser über 0% liegt – als Arzneimittel definiert. Eine Einstufung als Arzneimittel hat jedoch den Effekt, dass diese Produkte zunächst eine Arzneimittelzulassung erhalten müssten. Die Kosten für eine Zulassung liegen für ein Produkt (also EINE EZigarettenmodel, EIN Liquid) zwischen einer und drei Millionen Euro. Weiterhin dürften diese Produkte (zumindest in Deutschland) ausschließlich in Apotheken verkauft werden. Das wäre faktisch ein Verbot der EZigarette, da nahezu kein Hersteller oder Händler eine solche Arzneimittelzulassung finanzieren könnte.

Warum sollte man so etwas tun? Warum wollen die „Experten“ die EZigarette vom Markt verschwinden lassen?

Sind sie besorgt, dass EZigaretten wie Tabakzigaretten aussehen? Kaum! Ein dermaßen weniger schädliches Produkt aus diesem Grund zu verbieten wäre verrückt!

Sind sie besorgt, dass Kinder EZigaretten als Einstiegsprodukt nutzen und sich dann nach „härteren“ Tabakzigaretten umschauen? Keine der bisherigen veröffentlichten Studien hat dafür einen Beweis geliefert!2

Oder könnte der Grund ganz einfach sein? Könnte es sein, dass die EU einfach nur alles verbieten möchte was die Gewinne der Pharmaindustrie gefährdet?

Die Rückfallwahrscheinlichkeit bei Rauchern, die ohne Hilfsmittel mit dem Tabakkonsum aufhören, liegt bei 97 % innerhalb von sechs Monaten nach dem Rauchstopp. Bis 2012 ging man davon aus, dass Nikotinersatzpräparate bei korrekter Dosierung und weiterer fachlicher Anleitung die Erfolgschancen um 3 % steigern können.3

Eine neuere Studie von 2012 besagt, dass die Rückfallraten bei denen, die Nikotinersatzpräparate zum Aufhören verwendet haben, genau so hoch war wie derer, die ohne Hilfsmittel aufgehört haben.4 Diese Studie wird sogar vom DKFZ referenziert.5)

Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi, Nikotininhalatoren sind ein Multi-Milliarden-Euro-Markt! Ein Markt der durch die wesentlich effektiveren EZigaretten gefährdet wird.

Könnte es wirklich so einfach sein?

Warum wollen einige im EU-Parlament die Tabakrichtlinie und damit auch das faktische EZigarettenverbot so schnell wie Möglich zementieren – Am besten noch vor dem Ende der irischen Ratpräsidentsschaft?

Warum? Sollte der Grund wirklich so simpel sein?

Schauen wir uns doch mal zwei (für mich recht) merkwürdige Gegebenheiten an:

1. Im März 2013 hat der Pharmarise „Pfizer“ in London eine neue Antirauchkampagne gestartet. Die Kampagne wird treffenderweise mit „Don’t go cold turkey“ betitelt und handelt davon, dass Tabakraucher nicht „einfach so“ aufhören sollen, sondern besser mit Produkten wie Nikotinkaugummi, Nikotinpflastern, Nikotininhalatoren, Chantix und psych. Betreuung behandelt werden sollten.6

2. Genau an dem Tag, an dem die neue Tabakrichtlinie durch das ENVI auf den Weg gebracht und damit die Gewinne der Pharmaindustrie gesichert wurden hat der Pharmariese „Pfizer“ eine Multi-Millionen-Investition in Irland verkündet.7

Zufall?

Ich halte mich mit Spekulationen zurück und lasse den geneigten Leser entscheiden.

 

Grübelnd,
Rursus

Dieser Artikel ist inspiriert von http://smokingoutthetruth.com/


  1. EffiCiency and Safety of an eLectronic cigAreTte (ECLAT) as Tobacco Cigarettes Substitute: A Prospective 12-Month Randomized Control Design Study 

  2. Einstiegsdroge EZigarette? – Pustekuchen! 

  3. Stead et al.: Nicotine replacement therapy for smoking cessation 

  4. Alpert HR et al. A prospective cohort study challenging the effectiveness of population-based medical intervention for smoking cessation 

  5. DKFZ Nikotinersatz und andere Medikamente zur Raucherentwöhnung 

  6. Pfizer: Don’t go cold turkey 

  7. RTE News: Pfizer to invest $130m in Cork and Dublin at Ringaskiddy and Grange Castle 

Comments

  1. „Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi, Nikotininhalatoren sind ein Multi-Milliarden-Euro-Markt! Ein Markt der durch die wesentlich effektiveren EZigaretten gefährdet wird.“
    Die Verquickungen von Staat und Pharma sind keine neue Erscheinung, Monowitz ist kein Wortspiel, das hat Hand und Fuß in der deutschen Geschichte

  2. Ingolf Pärcher
    23. Juli 2013 - 17:34

    Ich habe zeitweilig versucht, Einweg- E- zigaretten an Wirten in Bayern zu verkaufen. Keine Chance, weils so aussieht wie eine Analoge und sie den Erklärungsbedarf fürchten.
    Lieber gar nicht Umsatz machen, als erklären. So weit sind wir schon.

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