Placebo Fischölkapseln – Omega-3-Fettsäure

Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich regelmäßig mehrfach ungesättigte Fettsäuren über den Knorpel schieben? Also zu den Menschen, die sich möglichst Gesund ernähren wollen und die immer wieder aufpoppenden Werbeversprechen für bare Münze nehmen?

Zwischen…

Schon seit Jahren wird uns erklärt, dass Eskimos so lange und so gesund leben, weil sie brav jeden Tag ihre Portion Wal essen. Bereits unseren Großmüttern wurde eingetrichtert, dass „Lebertran“ gesund ist – und nicht wenige wurden nach dem Begrüßungsritual „Backenkneifen und feuchten Schmatzer“ dazu genötigt einen Löffel davon runterzuwürgen.

Aber da Lebertran heute nicht mehr „in“ ist, wurde das ganze halt vor ein paar Jahren umbenannt in „Omega-3-Fettsäure“ – Das muss zum selben Zeitpunkt geschehen sein, als auf einmal „Cerealien“ im Müsli auftauchten – Getreide war „out“, Cerealien waren jetzt „in“ – Dass hier lediglich von der Werbeindustrie eine andere Bezeichnung für den selben Pampf gewählt wurde, wissen komischerweise auch heute erschreckend wenige.

Aber ich schweife ab: „Omega-3-Fettsäure“ oder auch „mehrfach ungesättigte Fettsäuren“ soll ja das Thema sein!

…und hinter den Zeilen

Im „Canadian Journal of Cardiology“ ist jetzt ein Artikel von Dr. George J. Fodor und Kollegen erschienen, in dem die Wissenschaftler dem seit 1975 immer wieder verbreiteten Mythos „Eskimos haben weniger Erkrankung der Herzkranzgefäße, weil sie öligen Fisch essen“ nachgehen. Ursache für diese Behauptung war eine Studie der Forscher Dyerberg und Bang mit dem TitelFatty acid composition of the plasma lipids in Greenland Eskimos.„, welche seit den 70ger Jahren immer wieder von der Werbeindustrie und vor allem von „Diät-Expert(innen)“ nachgeplappert wurde.

Dr. Fodor und Kollegen haben nun diese Forschung neu betrachtet und einer eingehenden Untersuchung unterzogen und dabei folgendes zu Tage gebracht:

[important]Die Ergebnisse aus 40 Jahren Forschung zeigt, dass Eskimos ähnlich häufig an Erkrankungen der Herzkranzgefäße leiden, wie Nicht-Eskimos. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse eine sehr hohe Todesrate unter den Eskimos aufgrund von Schlaganfällen! Im Durchschnitt stirbt ein Eskimo 10 Jahre früher als ein Mitteleuropäer.[/important]

Na dann: Guten Appetit beim gesunden Essen!

Ich werde mir heute Abend aus aktuellem Anlass wieder einmal Pommes rotweiss, Döner und ein Bier gönnen. (*)

 

Rursus

(*) Ich esse und trinke seit Jahren „das was mir schmeckt“ und habe, laut der letzten umfangreichen Blutuntersuchung vor zwei Wochen, alle Werte „im Normalbereich eines gesunden 30jährigen“ – Und ich bin über 40.

Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift – Nur nicht übertreiben.

 

 

Comments

  1. Dieses Nachplappern und ungeprüft übernehmen, kennen wir ja schon zur genüge.
    Ich mein jetzt nicht der Hype gegen das Dampen, sondern das mit dem Spinat und Eisen, oder wie bei der Klimahysterie ohne nachzudenken, die 30J Gletscherschmelze selbst von Klimaforschern über Monate, oder waren es gar Jahre, postuliert worden ist. Keinem ist es aufgefallen und alle haben ins gleiche Horn geblökt, bis auf einmal jemand nachgerechnet hat. Ups, dann wurden es doch 300J draus. Und wenn nochmal jemand etwas noch genauer nachrechnen würde, vielleicht dann doch eher 3000J, wer weiß?^^
    Warum sollte es da bei O3 anders sein?

  2. Lieber Rursus, danke für den brüllenden Lacher, den Du mir gerade mit Deinem letzten Satz beschert hast! Dein Menü werde ich mir dann auch mal heute Mittag gönnen (außer dem Bier, das gibts erst am Abend…)

    🙂

    Liebe Grüße
    Hosse

  3. So einfach ist das leider nicht.
    Die Untersuchung bei den Eskimos lässt doch nur den Schluss zu, dass eine Ernährung überwiegend mit Fisch allein keine längere Lebensdauer garantiert.
    Das ist auch aus deutschen Studien bekannt. „Fischköppe“, also die Bevölkerung in der Nähe der Nord- und Ostsee mit eher häufigerem Fischverzehr haben eine statistisch kürzere Lebenserwartung als „Binnenländer“. Daraus kann man aber nicht schließen, dass ungesättigte Fettsäuren im Vergleich zu gesättigten Fettsäuren ungesund sind. Vermuten kann man aber, dass der statistisch hohe Verzehr von hochprozentigem Alkohol bei den Norddeutschen und den Eskimos und zudem die Übergewichtsproblematik bei Eskimos die Lebenserwartung negativ beeinflussen.
    Rursus, Du selbst gehörst wohl zu den glücklichen 30% der Bevölkerung, bei denen die Aufnahme von zu hohen Fettanteilen in der Nahrung mit ungünstigem Anteil an gesättigten Fettsäuren keine negativen Auswirkungen auf die Verkalkung der Blutgefässe hat. Damit bist Du aber leider eine Minderheit, genau wie Helmut Schmidt bei den Rauchern…

    Fazit:
    Gesundheitliche Zusammenhänge sind recht komplex. Hier im Blog wird sich eine „Komfortsicht“ zusammengebastelt á la:
    – Junkfood ist gesund, weil Eskimos auch nicht länger leben
    -Dampfen ist gesund, Nikotin ist ganz harmlos (zunehmende medizinische Studien, wonach Nikotin selbst eine ungünstige Rolle bei Krebserkrankungen spielt, werden ausgeblendet)…

    • Vielen Dank für Deinen Beitrag!
      Ich gebe Dir teilweise bei Deinem ersten Absatz Recht und es ist mir unverständlich wie „Diätexperten“, „Nahrungsexperten“, „Lebensmittelindustrie“ und Co. aus diesen Ergebnissen zu Omega3-Fettsäuren das konstruieren, was sie seit Jahren nun einmal tun. Mir jedoch eine „konstruierte Komfortsicht“ anzudichten, ist schon ein starkes Stück!

      Ich fasse das einmal anhand Deines Fazits zusammen:

      Ich habe an keiner Stelle im Beitrag oder sonstwo im Blog behauptet oder durchscheinen lassen, dass „Junkfood gesund sei, weil Eskimos auch nicht länger leben“. Ich habe lediglich das sog. „Functional Food“ kritisiert. Mit diesen wird die Menschheit seit etwas über zwei Jahrzehnten „beglückt“, ohne das ein gesundheitlicher Nutzen der meisten Nahrungsmittelzusätze wie probiotische Milchsäurebakterien, Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Co. jemals eindeutig Wissenschaftlich bewiesen wurde. Den Käufern wird jedoch etwas völlig anderes vorgegaukelt.

      Was die „Übergewichtsproblematik“ angeht (soweit in unserer Gesellschaft überhaupt eine existiert) liegt das meiner bescheidenen Meinung nach, bei den meisten Menschen einfach an einem Ungleichgewicht zwischen Nahrung und Bewegung.

      Ein Zusammenhang, der nicht kompliziert ist und sich auf eine simple Formel runterbrechen lässt:

      Nimm 7000 Kcal mehr zu Dir als Du benötigst und Du nimmst ein Kilo zu – Verbrauche 7000 Kcal mehr als Du benötigst und Du nimmst ein Kilo ab.

      Dabei ist es völlig egal mit was man den Körper versorgt: Quasi alles ist für den Körper Brennstoff! Ergo: Wenn man Hunger hat, soll man essen! Wenn das ab und zu mal Junkfood von McD oder ein Döner ist: Warum nicht – Soweit es nicht ausschließlich und in rauen Mengen ist, spielt das gar keine Rolle.

      Was das Nikotin angeht: Nikotin ist für einen ehemaligen Raucher und jetzigen Dampfer, in den üblicherweise konsumierten Mengen weitgehend harmlos!
      Nichts anderes habe ich hier jemals im Blog geschrieben!

      Deine Konstruktion, dass Nikotin „eine ungünstige Rolle bei Krebserkrankungen spielt“ ist in diesem Zusammenhang eine Verdrehung der wissenschaftlichen Ergebnisse und von bestimmten Lobbygruppen abgeschrieben!
      Wenn man Studien wie z.B. „Nicotine-Mediated Cell Proliferation and Tumor Progression in Smoking-Related Cancers.“ liest und versteht, sieht man dass Nikotin das Wachstum und die Überlebensfähigkeit jeder Zelle (auch von vorhandenen Tumorzellen!) anregt. Wichtiges Detail am Rande: Nikotin selbst ist jedoch nicht Krebserregend!

      Wenn Du also schreibst, dass Nikotin selbst eine ungünstige Rolle bei Krebserkrankungen spielt, dann könntest Du genau so gut schreiben, dass z.B. Brot eine ungünstige Rolle bei Krebserkrankungen spielt. Da Brot vom Körper aufgenommen und verarbeitet wird und so zum Zellwachstum (auch von vorhandenen Tumorzellen!) beiträgt. Jedwedes Nahrungsmittel spielt demzufolge „eine ungünstige Rolle bei Krebserkrankungen“.

      NICHTS anderes sagen sämtliche Studien aus, die ich z.B. im „BMJ„, „Tobacco Control“ und ähnlichen Plattformen gefunden habe.

      Aber ich lasse mich gerne mit reputablen Argumenten und wissenschaftlichen Papieren belehren! Wenn Du also solche hast: Immer her damit!

      Aber verschone mich, besonders bei dem Thema Nikoin, mit diesem mit der heissen Nadel gestrickten Wischiwaschi.

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