E-Zigarette nur zu neun Prozent erfolgreich! Nur?

Vor kurzem habe ich endlich wieder einmal die Zeit gefunden diverse Berichte, welche sich in  in den letzten Wochen in meiner Linkliste angesammelt haben, eingehend zu betrachten. Im Gedächtnis geblieben ist mir dabei eine Sendung vom ZDF mit dem Titel „Volle Kanne – Wie gefährlich sind E-Zigaretten?“1

Bei dem Bericht ist mir bei der „Wirksamkeit“ von E-Zigaretten die Kinnlade auf den Schreibtisch gefallen. Wurde doch die Erfolgsquote beim Rauchstopp von E-Zigaretten dermaßen runtergespielt, dass ich mich fragte ob der Medizinfachmann von „Volle Kanne“ die „Erfolgsquoten“ der gängigen Rauchentwöhnungstherapien nicht kennt.

Aber dazu später mehr…

Zunächst hat mich lediglich erstaunt, wie viele der (im Mai 2014) hier im Blog prognostizierten „Zukünftigen Halb- und Unwahrheiten zu E-Zigarette“ bereits in den ersten zwei Minuten zu hören sind.2 Wurde dann aber sehr Hellhörig, als der Medizinfachmann der Sendung „Volle Kanne“ zu Wort kam. Herr Dr. Christoph Specht hat sich anscheinend vor der Sendung sehr eingehend mit der Materie befasst, ist aber trotzdem ein paar Behauptungen diverser Lobbygruppen aufgesessen.

Ich will mich hier gar nicht lange aufhalten mit Behauptungen wie z.B.

  • Dass E-Zigaretten erst seit ein paar Jahren populär geworden sind und sie auch deshalb erst seit kurzem untersucht werden – Eine Aussage, welche angesichts der Markteinführung vor über 10 Jahren und teilweise jahrzehntealten Studien über die Inhaltsstoffe zumindest seltsam erscheint.3
  • Dass es so unterschiedliche Ergebnisse geben würde – Obwohl es doch sehr einheitliche Ergebnisse gibt: Sämtliche bisher veröffentlichten Studienergebnisse belegen der E-Zigarette erheblich weniger (mind. 95 %) schädigende Auswirkungen auf den Menschen, als Tabakzigaretten.4
  • Dass Aromastoffe zwar für Lebensmittel zugelassen sind und damit bei der Nahrungsaufnahme kein Problem darstellen aber halt nicht für die Inhalation und somit kein Mensch weiß, wie die Lunge auf diese Aromastoffe reagiert – Eine seltsame Aussage, wenn man z.B. an Deos, Perfüms, Duftkerzen, Luft-, Kleider- und Möbelerfrischer und auch die Raumbeduftung über Klimaanlagen [sic!] denkt. Immerhin werden Aromen seit Jahrzehnten in diesen Produkten verwendet und somit atmen wir diese seit Jahrzehnten ein.
  • Dass Nikotin ein „Suchtmachender Stoff“ sei – Hier ignoriert Specht die Erkenntnisse zu „Nikotin ohne Tabakrauch“, in welchen zu lesen ist, dass dass pures Nikotin, so wie es z.B. in Nikotinkaugummi vorkommt, nur wenig Suchtpotenzial aufweist.5
  • Dass Nikotin „Gefäßschädigend“ sei. – Hier hat Specht Jahre der Forschung ignoriert. Nikotin verengt zwar kurzfristig die Gefäße, dieser Effekt ist jedoch kurzfristig reversibel  und spielt eine eher untergeordnete Rolle bei der Entwicklung von Gefäßschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.67
  • und, und, und.

Mit diesen einfach zu überprüfenden Fakten will ich mich, wie bereits eingangs erwähnt, nicht aufhalten – Sondern mit dem „Herunterspielen der Erfolgsquote beim Rauchstopp“ befassen. Zu sehen ist das in dem Beitrag ab 05:32. Der Einfachheit halber, habe ich den entsprechenden Abschnitt hier:

An der Stelle hätte ich um ein Haar mit dem Schluck Kaffee, den ich gerade im Mund hatte, meinen Monitor verschönert!

Die Ergebnisse sind laut Specht „nicht so Wahnsinnig ermutigend“ und es ist „ein geringer Vorteil rausgekommen“ und „es war auch nicht so dauerhaft“…

Zeit für ein paar

Fakten zu Rückfallquoten von Rauchern

Die Rückfallquote von Rauchern liegt bei ca. 97 Prozent – Gerade mal knapp 3 Prozent schaffen es „einfach so“ mit dem Rauchen länger als ein Jahr aufzuhören.8

Nikotinpflaster und Kaugummi

Dabei ist es völlig egal, ob mit Hilfe von z.B. Nikotinpflastern oder Nikotinkaugummi oder ohne aufgehört wurde. Die Rückfallraten bei denen, die Nikotinersatzpräparate wie Nikotinkaugummi zum Aufhören verwendet haben, ist genau so hoch war wie derer, die ohne Hilfsmittel aufgehört haben: Gerade mal knapp 3 Prozent schaffen es mit z.B. Nicotinpflastern länger als ein Jahr Rauchfrei zu bleiben. 9

Champix

Hinzu kommen noch die Raucher, die es mit dem Medikament Champix versuchen. Mit Champix ist die Erfolgsquote (länger als ein Jahr Nichtraucher zu sein) Durchschnittlich 2.33 mal besser als ohne Aufhörprodukte.10

Da die Erfolgquote „ohne“ bzw. mit Nikotinkaugummi bei knapp 3 Prozent liegt, ist die „Erfolgsquote“ Champix bei knapp 7 Prozent (2.33 mal 3 Prozent = 6,99).

Champix wirkt dermaßen, dass der enthaltene Wirkstoff an den Nikotinrezeptoren im Hirn andockt und diese so blockiert. Sprich: Tabakrauchen ist unter Champix Sinnlos, da das Nikotin nicht mehr die entsprechenden Rezeptoren stimulieren kann. Eigentlich eine Traumhafte Lösung. Wenn da nicht ein Problem mit den Nebenwirkungen wäre: Blähungen, Schlafstörungen, Benommenheit, Schwindel, abnormes Träumen, Geschmacksstörungen, Depressionen, Selbstmordgedanken, Aggressivität und auffälliges Verhalten.1112

Diese Nebenwirkungen bei einer Misserfolgsquote von über 93 Prozent, empfinde ich als sehr Bedenklich. Äußerst Besorgniserregend empfinde ich es, wenn „Experten“ dieses Medikament gar in den Medien als „Begleitende und zugelassene Unterstützung zum Rauchstopp“ empfehlen und gleichzeitig vor der E-Zigarette warnen, weil „man ja nicht genau weis was da so drin ist“ (was aber bei der angesprochenen Sendung von „Volle Kanne“ nicht passiert ist!).

Bleibt noch die

Verhaltenspsychologische Unterstützung beim Rauchstopp

Rauchstopp-Kliniken und Verhaltenstherapeuten veröffentlichen in der Regel keine Statistiken über Erfolg und Misserfolg ihrer zum Teil sehr teuren Nichtaucherkurse.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im „Journal of Medicine“ hat endlich einmal harte Zahlen an den Tag gebracht (obwohl diese auch in dieser Studie gut in den Anhängen versteckt waren).13

Hier wurden Raucher in unterschiedliche Behandlungsgruppen aufgeteilt:

  • Die Kontrollgruppe (nennen wir sie „A“) erhielt lediglich Informationsmaterial (Rauchstoppbroschüren).
  • Eine Gruppe („B“) erhielt Nikotinersatzprodukte wie Nikotinkaugummi und ergänzend eine Verhaltenstherapie.
  • Eine Gruppe („C“) erhielt bei erfolgreichen/andauernden Rauchstopp insgesamt 800 Dollar.
  • Bei einer anderen Gruppe („D“) erhielten kleinere Teile der Gruppe bei andauernden Rauchstopp jeweils 800 Dollar und
  • die anderen beiden Gruppen mussten 150 Dollar als Pfand hinterlegen und bekamen dieses Pfand bei erfolgreichem Rauchstopp zurück (jeweils wieder die gesamte Gruppe („E“) oder kleinerer Anteil der Gruppe („F“).

Das Ergebnis war Niederschmetternd:

TherapieErfolgsquote
"B" Verhaltenstherapie mit Nikotinersatzprodukten3,4 Prozent
"C" 800 Dollar Belohnung pro Person7,5 Prozent
"D" 800 Dollar Belohnung für kleine Personengruppe8,7 Prozent
"E" Jeder hinterlegt 150 Dollar und bekommt diese bei Erfolg, zuzüglich einer Belohnung, zurück.3,5 Prozent
"F" Kleinere Gruppe hinterlegt 150 Dollar und bekommt diese bei Erfolg, zuzüglich einer Belohnung, zurück.6,2 Prozent
Durchschnitt5,8 Prozent

Die Gruppe B hatte eine durchschnittliche Erfolgsquote von 3,4 Prozent nach einem Jahr. Bedeutet: von 100 Probanden haben 96 nach einem Jahr wieder geraucht.
Die Gruppe „C“ war zu 8,7 Prozent erfolgreich und die Gruppe „D“ zu 7,5 Prozent. Die Gruppen „E“ und „F“ waren zu 6,2 Prozent bzw. zu 3,5 Prozent erfolgreich.

Der Goldstandard für Rauchstopptherapie ist übrigens die Gruppe „B“: Verhaltenstherapie mit Nikotinersatztherapie! Wenn die Zahlen auf Deutschland übertragen werden können (und davon gehe ich ganz stark aus), dann sind von 100 mittels Verhaltenstherapie betreuten Tabakrauchern, 97 nach einem Jahr wieder Tabakraucher.

Da ist es doch kein Wunder, dass die Rauch-Stopp-Therapeuten (und auch diverse Schlangenölverkäufer im Internet) keine „Erfolgszahlen“ veröffentlichen. Wenn diese (teuren) Therapien nach einem Jahr, ähnlich Erfolgsversprechend wie ein Rauchstopp ohne jedwede Hilfsmittel sind, dann würde ich als Anbieter auch vermeiden wollen, dass das jemand erfährt.

Sollte ein Leser dieser Zeilen Kenntnis von „Erfolgsquoten“ bei Nichtraucherkursen oder Verhaltenstherapien in Deutschland besitzen: Bitte nicht scheu sein und mir die Daten zukommen lassen – Entweder über das Kontaktformular oder unter diesem Artikel als Kommentar

Cochrane-Review

Und dann ist da noch die von Herrn Specht angesprochene Cochrane-Übersichtsarbeit die „nicht so Wahnsinnig ermutigend ist“ und bei der nur ein „ein geringer Vorteil rausgekommen“ sei.

Und… Ach ja: „es war auch nicht so dauerhaft“…

Zunächst zu dem „es war auch nicht so dauerhaft“: Wer länger als ein Jahr Tabakzigarettenfrei ist, gilt als Ex-Raucher/Nichtraucher und hat es erfolgreich geschafft mit dem Tabakrauchen aufzuhören. Selbst Versicherungsgesellschaften stufen einen Menschen, der ein Jahr nicht mehr geraucht hat, als Nichtraucher ein.

In diversen „Aufhör-Studien“ kann man lesen, dass es Beobachtungszeiträume von drei Monaten, sechs Monaten und 12 Monaten gibt (sog. „follow-up“). Am Anfang (drei Monate) brechen nur wenige den Rauchstopp ab, nach sechs Monaten sind es dann schon mehr und nach einem Jahr hat man dann sichere Zahlen, ob ein Produkt/eine Methode wirklich erfolgreich war.

Das ist auch ein Grund, warum man bei (zumeist Herstellerfinanzierten) veröffentlichten Studien zu Nikotinersatzprodukten wie Nikotinkaugummi in der Regel nur nach drei Monaten schaut, ob das Produkt wirksam war. Nach drei Monaten sind die Aufhörquoten noch am höchsten. So ein Ergebnis eignet sich für den Beweis der Wirksamkeit und für die Werbung natürlich am besten.

Nach 12 Monaten noch Tabakrauchfrei zu sein, ist also quasi der Goldstandard für den erfolgreichen Rauchstopp und nicht, wie von Herrn Specht dargestellt, ein „es war auch nicht so dauerhaft“.

Das Review der angesehenen Cochranegruppe spricht hier nämlich von völlig anderen Fakten.14 Obwohl die Autoren der Cochrane-Übersichtsarbeit deutlich darauf hinweisen, dass es bisher zu wenig Studienergebnisse existieren um wirklich sichere Aussagen zu treffen, kommen sie doch zu dem Ergebnis, dass E-Zigaretten „günstige Effekte“ bei einem Rauchstoppversuch haben.

Laut der Übersichtsarbeit haben es 9 Prozent mit Nikotinhaltigen Liquids geschafft, nach einem Jahr noch frei von Tabakzigaretten zu sein (und nur noch die E-Zigarette zu nutzen). Dies ist verglichen mit den anderen Rauchstoppbehandlungsmethoden ein sehr guter Wert.

GruppeErfolgsquote
Ohne Hilfsmittelca. 3 Prozent
Nikotinpflasterca. 3 Prozent
Nikotinkaugummica. 3 Prozent
Verhaltenstherapie und Nikotinkaugummi/Nikotinpflasterca. 4 Prozent
E-Zigarette ohne Nikotinca. 4 Prozent
Champix/Chantixca. 7 Prozent
E-Zigarette mit Nikotinca. 9 Prozent

Hinzu kommen noch die, die ihren Tabakkonsum mit Hilfe der E-Zigarette reduziert haben. Immerhin ist ein verringern des Tabakkonsums der erste Schritt zu einem erfolgreichen Rauchstopp – Darüber sind sich sämtliche Fachleute einig [sic!].

Wenn man also jetzt noch die 36 Prozent hinzu zählt, die mit Hilfe der E-Zigarette ihren Tabakkonsum um mehr als die Hälfte reduziert haben, kommt man auf eine „Erfolgsrate“ von über 45 Prozent. Eine Erfolgsrate, die sicherlich noch höher wäre, wenn die E-Zigarette nicht von der Tabakindustrie, Pharmaindustrie, diversen Lobbygruppen und teilweise auch dem Staat bekämpft werden würde.

So so Herr Dr. Specht… Studien, die „nicht so Wahnsinnig ermutigend“ sind und bei der nur ein „ein geringer Vorteil rausgekommen“ ist.

Und… Ach ja: „es war auch nicht so dauerhaft“

Fragen die ich mir stelle:

  • Weiß der Herr „Medizinfachmann“, was er da von sich gibt?
  • Weiß er es evtl. nicht?
  • Welche der beiden Alternativen wäre erschreckender?

Und davon mal abgesehen: Seit wann muss ein Genussmittel eine Erfolgsquote haben?

Gruss

Rursus

PS Hier soll mir jetzt keiner kommen mit „aber in Studie XY steht, dass Nikotinkaugummi zu 15 Prozent erfolgreich sind“. Genauer hinschauen! Gilt das nach drei, sechs oder 12 Monaten? Wer wurde aus der Gruppe ausgeschlossen (also: Wie wurde gezählt?)? Und natürlich: Hat der Hersteller Einfluss auf das Studiendesign gehabt?

Das einzige was zählt ist, wie viele nach 12 Monaten noch Nichtraucher sind! Alles andere ist Werbung für Schlangenöl!


  1. ZDF Mediathek: Volle Kanne – Wie gefährlich sind E-Zigaretten? 

  2. Blog.Rursus: Zukünftige Halb- und Unwahrheiten zur E-Zigarette 

  3. Blog.Rursus: Liste der Studien zum Thema E-Zigarette (Stand: Januar 2015) 

  4. Peter Hejek: Electronic cigarettes have a potential for huge public health benefit 

  5. SCENIHR: Fragen zu Tabakzusatzstoffen: Ist die Entwicklung von Nicotinsucht dosisabhängig?, 2010 

  6. Pittilo: Cigarette smoking, endothelial injury and cardiovascular disease

  7. DKFZ: Fakten zum Rauchen – Nikotin

  8. Stead et al.: Nicotine replacement therapy for smoking cessation 

  9. Alpert et al.: A prospective cohort study challenging the effectiveness of population-based medical intervention for smoking cessation

  10. Cahill et al.: Nicotine receptor partial agonists for smoking cessation

  11. FDA: Early Communication About an Ongoing Safety Review of Varenicline, 2007 

  12. FDA: FDA Requires New Boxed Warnings for the Smoking Cessation Drugs Chantix and Zyban, 2009 

  13. Halperin et al.: Randomized Trial of Four Financial-Incentive Programs for Smoking Cessation, 2015 

  14. McRobbie et al.: Electronic cigarettes for smoking cessation and reduction, Cochrane-Review, 2014 

Comments

  1. Theo Pimpertz
    23. Juni 2015 - 14:41

    Sehr gut geschrieben. Da sollen sich mal die Herren und Damen, die angebliche Studien zitieren und veröffentlichen, ein Beispiel dran nehmen.
    Ich bin über den Dampfertreff zum Dämpfen gekommen und habe über 30 Selbstgedrehte am Tag geraucht. Und das über 30 Jahre.
    Am 8.12.2012 habe ich 2 Zigaretten geraucht und Dampfe seit 10.00 Uhr an diesem Tag nur noch. Und seit mehr als 2 Jahre und 7 Monaten habe ich keine mehr geraucht, obwohl meine Frau noch neben mir raucht. Scheiß auf die Ruckfallquote.
    Wir Dampfer wissen es besser. Und das erkläre ich jedem, der Interesse hat.

    Gruß

    Theo

  2. Hallo,

    endlich wieder ein neuer rursus Artikel. Sehr schön 🙂
    Als ich aufgehört habe zu Rauchen (und mit dem Dampfen anfing), war der Blog hier sehr hilfreich und ich habe ihn quasi verschlungen. Danke erst mal dafür!

    Ich würde noch ein paar Gedanken hinzufügen. Die Quote ist für sich erst mal sehr vielversprechend und doch muss man hinzufügen, eine Quote von 9% und das unter widrigsten Bedingungen!

    Seit ich Dampfe, habe ich etliche Sachen selbst leidvoll erfahren müssen, die den Ausstieg/ Umstieg zu E-Dampfe massiv erschwert haben.

    – Zunächst die Darstellung in den Medien.
    Das muss man nicht weiter ausführen, wir kennen das alle zur Genüge. Bei einigen Leuten, die versucht haben Umzusteigen, habe ich mitbekommen, dass sie durch die Schockmeldungen massiv beeinflusst wurden und sich haben verunsichern lassen. Oftmals endete es dann in einem „Ich rauch jetzt wieder, ist ja eh alles das gleiche..:“
    Ich selbst habe bei der einen oder anderen Meldung immer wieder gestutzt und ein ungutes Gefühl bekommen, obwohl ich mich intensiv mit dem Thema befasst und informiert hatte.

    – Inakzeptanz, Häme, Geläster, „dumme Sprüche“ bis hin zu Dampfer-„Mobbing“
    Nahezu egal wo ich in der Öffentlichkeit meine Dampfe auspacke, ich kann auch gleich das E-Dampf-Bullshit-Bingo auspacken und in wenigen Sekunden… 3, 2, 1, …. „Was ziehsten Dir die Chemie rein, das ist doch noch schädlicher als Zigaretten…“ etc. pp.
    Oder gerne auch mal ein „Man, sieht das bescheuert aus“, „Pfff, dann hör doch gleich auf zu Rauchen, das ist ja peinlich“… und so weiter und so fort.
    Mir selbst ist das was andere Denken (bei diesem Thema zumindest) von Anfang an scheißegal gewesen, aber Leute die nicht so eine dickes Fell/Selbstbewusstsein habe, geht dieses ständige Geläster (und manchmal hat es echt schon was von Mobbing) ganz schön an die Nieren. Ich kenne mittlerweile einige Leute, die tatsächlich daheim Dampfen und in der Öffentlichkeit, auf der Arbeit und unterwegs Rauchen, weil sie sich nicht den dummen Kommentaren aussetzen wollen.
    (Ok, natürlich gibt es etliche Leute, die ernsthaft interessiert und neugierig sind und das auch ausprobieren wollen, aber ein großer Anteil beschränkt sich auf dumme Sprüche)

    – Dazu kommen die Schwierigkeiten bei der Technik und der Anleitung. Nicht jeder hat einen kompetenten Dampferladen in der Nähe oder Freunde, die sich schon damit auskennen. Wer alleine mit dem Dampfen anfängt, steht einem riesigen Markt und einer großen Blackbox gegenüber, bei der man erst mal durchsteigen muss. Nicht umsonst habe ich stunden-, ach was, tagelang Youtube Tutorials geschaut und Blogs gelesen, bevor ich mich mit der Materie halbwegs auskannte.
    Ich sehe auch immer wieder, dass Leute die technikaffin und ein bisschen nerdy sind, sehr große Erfolge beim Rauchstopp mit der Dampfe haben, viele die Dampfe aber frustriert nach ein paar Tagen beiseite legen. Selbst mit den vielen Anfängersets, ist es schwer (und manchmal auch ganz schön teuer) zu einem richtigen Gerät und einem erlernten Dampfverhalten zu kommen, dass einen befriedigt und einem dem Umstieg dauerhaft möglich macht.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man ein höheres Maß an gesellschaftlicher Akzeptanz, mehr Aufklärung, ein positives Image der Dampfe, verbesserte Umstiegssangebote und Technik hätte, liesse sich die Erfolgsquote mit Sicherheit noch mal deutlich steigern.

    Bei verhaltenstherapeutischen Massnahmen, die ein Coaching und Training mit der Dampfe beinhalten würde, bin ich mir sicher, dass man sehr gute Ergebnisse erzielen könnte. In dem derzeitigen Umfeld ist das aber leider noch nicht oder nur in Ansätzen gegeben.

    Meine 2 Cents

    • Vielen Dank für die Anregung – Ich habe am Ende des Artikels einen entsprechenden Satz hinzugefügt.

  3. Ich habe 23 Jahre ca 20 Filterzigaretten geraucht. Am 09.04.2015 um 11 Uhr hab ich zu dampfen begonnen. Bin auf 3 Pyros/Tag runter und konnte wegen einer Zahn -Op auch problemlos 2 Wochen auf Pyros komplett verzichten. Kann nur jedem empfehlen sich mit dem Dampfen zu beschäftigen. Habe bisher drei weitere Freunde bzw. Kollegen zum Dampfen gebracht. Alle sind weg vom Rauchen und begeistert wie einfach das war bzw. ist.
    Gruß aus Lippe
    Rolli

  4. Vielen Dank, mal wieder, für deine unermüdliche Aufklärungsarbeit.

  5. Sehr gut recherchiert und aufgelistet *5* .
    Ich habe nach über 30 Jahren das Rauchen von einer Stunde auf die andere eingestellt und dampfe. Eine Zigarette habe ich nie wieder weder angesehen noch geraucht oder auch nur das Verlangen danach gehabt. Es funktioniert, ist erheblich unbedenklicher als Zigaretten und schmecken tut es auch um einiges besser. Wer mir etwas anderes erzählen möchte kann ruhig labern und den sogenannten Experten nach der Schnauze reden. Es interessiert mich schlichtweg nicht.

  6. Zum Thema Verhaltenstherapie ein Erfahrungswert der sicher nur anekdotischen Wert hat aber vielleicht trotzdem interessant ist:
    In unserer Firma werden seit einigen Jahren unregelmäßig Allan Carr Kurse angeboten. Dazu gibt es noch den finanziellen Anreiz die hinterlegte Kursgebühr von 100€ zurück zu erhalten plus einem Bonus von 200€.
    Der Erfolg dieser Kurse wird über mehrere Jahre verfolgt, über 25% der Teilnehmer sind mindestens ein Jahr Rauchfrei.
    Allerdings hab ich mit Hilfe dieses Kurses inklusive dreier Wiederholungstermine es keine drei Tage geschafft mit dem Rauchen aufzuhören. Mit der E-Zigarette konnte ich zumindest meinen Tabakkonsum im letzten Jahr auf unter fünf Zigaretten täglich drosseln.

    • Vielen Dank für die Information!

      Kann man diese Ergebnisse irgendwo im Netz finden oder erfragen?

  7. Leider Nein, ist eine firmeninterne Auswertung als Entscheidungshilfe ob in den Folgejahren weiter Geld für diese Aktion ausgegeben werden soll.

    • Vielen Dank für die Rückmeldung!

      Dann musste der Anbieter also positive Zahlen generieren, ja?

      Von daher wäre da ein Einblick in die Zahlen (wie viele haben angefangen, wie viele sind nach kurzer Zeit abgesprungen, wie viele haben es geschafft) sehr interessant!

  8. Vor ein paar Wochen hatten mich zwei Mitarbeiter einer Firma die ich beliefert hatte, als sie mich dampfen gesehen hatten angesprochen, dass sie mit Hilfe der Dampfe Anfang 2012 innerhalb von einem Monat das Rauchen aufgegeben hatten und der eine muss nach eigener Aussage ein Extremraucher gewesen sein, das von seinem Kollegen bestätigt wurde. Auf die Frage, ob sie noch dampfen sagten sie, dass sie ein paar Wochen nach dem Rauchstopp, dann auch mit dem Dampfen aufgehört hatten und völlig überrascht waren, das sie es ohne Probleme geschafft hatten.

    Bemerkenswert war, dass sie von selber auf mich zugekommen sind und um so überraschter war ich auch.

    Es ist nur eine geringe Zahl von Umsteiger die sich wie wir im Netz tummeln und das Dampfen zu ihrem Hobby gemacht haben oder sich für das Dampfen engagieren. Ich glaube auch, das es eine große Dunkelziffer gibt, die aufgehört haben und nun Nichtraucher sind. Irgendwoher muss sich ja die Panik der Antz speisen, wenn sie so extrem die Dampfe zu bekämpfen versuchen. Ich muss da Flo Recht geben, es Könnte eine viel höhere Erfolgsquote geben, wenn der Dampfe die Aufmerksamkeit zukommen würde wie es eigentlich sein müsste und nicht so unverschämt von der Gesundheitsindustrie gelogen würde.

  9. und schon kam ein „Specht“ und verschlang die kleine fade Made, ohne Gnade, schade… (Heinz Erhardt)

    Desweiteren gilt: „Wer heilt hat recht“

    Eine kleine e-Zigarette zum Preis von ca. 35,00 € hat mich schlagartig und dauerhaft davon abgehalten weiterhin Tabak zu verbrennen!
    Wer anderes behauptet ist ein Spitzbube, ein Tagedieb oder besser noch ein „Scharlatan“.

  10. Bei mir ist die Erfolgsquote nach über 3,5 Jahren bei 100% ab dem ersten Tag.

  11. Muss man zu den 9 % E-Zigarette mit Nikotin nicht noch die 4 % E-Zigarette ohne Nikotin hinzurechnen? Das wären dann stattliche 13 %.

    • Danke für den Hinweis aber: Jain.

      Das waren zwei unterschiedliche Gruppen und müssen also folgerichtig getrennt betrachtet und präsentiert werden. Insgesamt gesehen, hast Du aber Recht, da die Anzahl der erfolgreichen Rauchstoppversuche am Ende bei 13% liegen.

  12. Es stellt sich nicht Frage, ob er es weiß oder nicht. Er weiß, was er von sich gibt. Es stellt sich vielmehr die Frage, wessen Lied er singt.
    Es gilt immer noch die alte Phrase „Cui bono“ (Wem nützt es).
    Rauchen ist eine Sucht, bei der die Konsumenten so ziemlich alleine gelassen werden. Therapien muß man selbst finanzieren. Wenn man sich das Steueraufkommen von Tabak und Alkohol ansieht 14 Mrd € zu 4 Mrd € wird doch klar, warum Alkoholismus bekämpft wird und die Kassen die Therapie übernehmen. Die Steuerausfälle dadurch sind gering. Beim Rauchen sieht es da schon anders aus. Wenn alle Raucher therapiert werden, sind die Ausfälle enorm. Von den Interessen der Industrie ganz zu schweigen.

  13. Naja.. Was meint man mit E-Zigaretten Dampfer? Die Leute die sich für ein paar Wochen ohne Beratung irgendeine Dampfe aus dem Kiosk oder irgendeinem Webshop gekauft haben, am besten noch mit „billigen“ Tabakgeschmack Liquid (ekelhaft) und nach einiger Zeit frustriert oder aus Not (Dampfe dampft nicht mehr) wieder zur Zigarette gegriffen haben?

    Dank aktuellen Dampfsystemen und hervorragenden Liquids sowie Shops (wie haben einen sehr guten Shop in der Stadt) mit guter Beratung ist bei mir im Bekanntenkreis noch jeder Dampfer ein Dampfer geblieben und ich kenne nur einen der noch ab und zu zur Menthol Zigarette greift (ca. 2 Zigaretten in der Woche). Die meisten sind sogar von 18 bzw. 10mg/ml Nikotin Liquid mittlerweile auf 4 bzw. 6mg/ml Nikotin Liquid runter, eine sogar auf 0 mg/ml Nikotin. Man sollte halt am Anfang 200 Euro für Hardware (meiner Meinung nach min. 3x Akku, 3x Verdampfer und entsprechend Köpfe wegen Verschleiss) veranschlagen und ausgiebig Liquids testen (gute Shops bieten das an), das rechnet sich aber sehr schnell und ich bereue nicht einen Tag auf’s Dampfen umgestiegen zu sein…

  14. Hi Rursus,

    Sehr interessanter Artikel und sauber recherchiert. Ich weiß solch gründliche Arbeit sehr zu schätzen. Ich persönlich habe keinerlei Erfahrungen mit e-Zigaretten und dergleichen, befasse mich aber mit dem Thema, weil ich aus meinem näheren Umfeld zwei Leute mit unterschiedlichen Ergebnissen kenne.

    Eine gute Freundin von mir hat es geschafft nach 3 Monaten „Dampfen“ von ihrer Sucht loszukommen. Vorher rauchte sie 1-2 Packungen Zigaretten pro Tag, war also starke Raucherin. Vor 1,5 Jahren griff sie dann zur E-Zigarette. Wobei sie eine e-Zigarette immer mit einer Nikotinladung und die andere mit einer nikotinfreien Ladung versehen hatte. Sie wechselte also jeden Tag zwischen den beiden hin und her. Drei Monate später, hat sie selbst die e-Zigarette aufgegeben und ist nun seit über einem Jahr nikotinfrei :-).

    Auf der anderen Seite habe ich ein rauchendes Familienmitglied, das aus irgendwelchen Gründen zwischen herkömmlichen Zigaretten und der e-Zigarette hin und her wechselt. Warum das so ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Unnötig zu erwähnen, dass mein Verwandter folgerichtig nikotinabhängig ist …..

    Bist du denn jetzt rauch- und nikotinfrei, Rursus?

    LG,
    Miss Kay

  15. Hallo Rursus,

    wow, vielen lieben Dank für die ausführliche und informative Antwort! Danke für deine Mühen, die Papers werde ich mir in einer ruhigen Minute durchlesen.

    Eine andere Frage: Du hast geschrieben „Meine Vermutung, warum dein Bekannter nicht von den Tabakzigaretten lassen kann: Evtl. hat er einfach die falsche E-Zigarette.“ Was wäre denn die Richtige? Ich würde gerne die Info weitergeben.

    Ich freue mich sehr, dass du ein gesünderes Leben führst und so gut hier recherchierst und sinnierst. 🙂

    LG

    Miss Kay

    • Ich kann und will hier im Blog keine Kaufempfehlungen geben – Dafür sind die Foren da. Als Beispiel sei da das „E-Rauchen-Forum.de“ genannt: Da tummeln sich viele versierte Nutzer und stehen (nahezu) jedem mit Rat und Tat zur Seite.

  16. Hallo Rursus,

    danke für dein schnelles Feedback. Werde ich so weitergeben!

    Happy Tuesday!

    Miss Kay

  17. Hallo

    Sehr ausführlich und detailierter Artikel zum Thema E Zigarette.
    Es haut ein schon um ,wenn man dies alles liest.

    MfG
    Jörg

  18. Erstmal Hallo alle zusamme,
    Schöner Blog den sie hier betreiben.
    Gerade diesen Artikel finde ich doch sehr interessant, dass ich ein paar Worte dazu schreiben möchte :-).
    Ich bin kein starker Kettenraucher…aber glaube nicht an Hilfsmittel zum rauchen aufhören. Ich denke wenn man es aus Überzeugung möchte dann schafft man es definitiv.
    Ich kaufe meine gelgentlichen Sündigungen in einem Zigarren Online Shop und bin damit auch sehr zufrieden und fühle mich gut aufgehoben.
    Für mich sind Zigarren was für ander Schokolade oder ein Gläschen Wein ist.
    Lg Walter

  19. andreas stecker
    22. August 2018 - 20:50

    Vielen Dank für den interessanten Artikel über E-Zigaretten. Ich finde das Thema sehr spannend und habe im Internet auch schon einige gute Seiten gefunden.

  20. Helmut Beermann
    27. April 2019 - 23:16

    Ich bin ein Hausarzt und habe leider viele Jahre geraucht. Vor ziemlich genau vier Jahren bin schlagartig zu 100 % auf das Dampfen umgestiegen. Ich benutze immer noch dasselbe Liquid (French Pipe), das mir immer noch schmeckt.

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