Berichtsentwurf Linda McAvan – ENVI

Dieser Beitrag richtet sich besonders an all jene, die froh darüber wären, wenn EZigaretten nicht als Arzneimittel, sondern als Tabakprodukt eingestuft werden.

Die Berichterstatterin des „Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit – ENVI„, Linda McAvan, hat am 28.03.2013 scheinbar ihren ersten Berichtsentwurf vorgelegt – Dieser Berichtsentwurf ist auf den Seiten des Europäischen Parlaments verfügbar:

DRAFT REPORT – Linda McAvan – 28.3.2013

Bevor ich auf das Dokument eingehe, möchte erst einmal erklären was ein „Berichterstatter“ eigentlich ist.

 

Berichterstatter
Vereinfacht ausgedrückt ist ein Berichterstatter jemand der in einem Ausschuss die unterschiedlichen Meinungen zu einem eingebrachten Gesetzesvorschlag sammelt und zu einem Bericht (den sog. Beschlussentwurf) bündelt. Um zu verhindern, dass der Beschlussentwurf „einseitig verfasst“ wird, werden dem Berichterstatter von den einzelnen Fraktionen ein sog. Schattenberichterstatter zur Seite gestellt – Dabei kann jede Fraktion einen Schattenberichterstatter ernennen.

 

Für mich ist an dem Entwurf folgendes auffällig:

Seite 12/45 – Amendment 10
Diese Änderung würde dazu führen, dass jedes „Neuartige Tabakprodukt“ von vornherein nicht auf den Markt kommen dürfte – Erst nachdem diese Produkte ein EU-Genehmigungsverfahren durchlaufen hätten, wäre das ggf. Möglich.
Klingt gut, oder?
Aber: Was ist nun, wenn die EZigarette auch als Tabakprodukt eingestuft wird? Da die EZigarette in der Tabakrichtlinie behandelt wird, kann das ohne weiteres geschehen. Was würde das für die Zukunft der EZigarette bedeuten?

Seite 13/45 – Amendment 11
Diese Änderung könnte dazu führen, dass einzelne Aromen verboten werden können. Und zwar durch eine einfache Ausschusssitzung in Brüssel – Ein Gesetzgebungsprozess wäre nicht mehr nötig!

Seite 12/45 und 13/45 – Amendment 12
Diese Änderung würde bedeuten, dass nahezu jedes Produkt innerhalb der Tabakrichtlinie durch eine einfache Ausschusssitzung in Brüssel verboten werden könnte – Ein Gesetzgebungsprozess wäre auch hier nicht mehr nötig!

Seite 16/45 – Amendment 15
Verkäufe von Tabakprodukten über das Internet wären nach dieser Regelung verboten!

Seite 17/45 – Amendment 16
Hier wird eigentlich nur „Amendment 10“ wiederholt: Wenn diese Änderung durchkommt, könnte jedes „Neuartige Produkt“ verboten werden – Und die EU-Kommission würde entscheiden was „Neu“ ist.

Seite 18/45 – Amendment 18
Diese geplante Änderung, gibt der EU das Recht den Herstellern jederzeit vorzugeben, wie hoch z.B. die maximale Nikotinkonzentration in den Produkten zu sein hat.

Seite 22/45 – Amendment 25
Diese Änderung würde dazu führen, dass ein EU-Ausschuss entscheiden könnte „was ist ein Tabakprodukt und was nicht“!

Seite 23/45  – Amendment 27
Würde der EU erlauben jedwede Zutat wie z.B. Aromen oder „was auch immer“ zu verbieten.

Das ganze liest sich mMn wie eine „Generalvollmacht“ – Und zwar ohne die Kontrollfunktionen die ein Gesetzgebendes Parlament normalerweise durchführt!

Seite 44/45 – BEGRÜNDUNGEN – EZigaretten

The Commission proposes a twin track approach to the regulation of e-cigarettes and other NCP. Products with a nicotine content over a certain level – including most e-cigarettes currently on the market – would have to be authorised as medicines. Those below the threshold would be allowed on the market with health warnings.

Übersetzung:
Die Kommission schlägt für die Regulierung von EZigaretten und anderen Nikotinhaltigen Produkten einen zweigleisigen Ansatz vor. Produkte mit einem Nikotingehalt über einer bestimmten Dosis – einschließlich der meisten EZigaretten, die derzeit auf dem Markt erhältich sind – müssten eine Zulassung als Arzneimittel erhalten um weiter verauft werden zu dürfen. Die Produkte, unter dieser Nikotindosis, düften auf dem Markt bleiben – aber mit einer Gesundheitswarnung versehen werden.

Positiv kann man jedoch hervorheben, dass zur Zeit seitens der EU eine Studienzusammenfassung durchgeführt wird, die sich mit den im Moment verfügbaren Beweisen auseinandersetzen soll:

Your rapporteur has requested a study from the Parliament’s services to look at the evidence on e-cigarettes and will make proposals in this area once the study is available and after consulting colleagues and experts.

Wobei ich mich dabei frage:
Warum wurde das nicht schon vorher gemacht? Wissenschaftliche Studien zur EZigarette gibt es seit Jahren! Seit Monaten, Jahren sammeln eifrige Menschen diese Studien und machen diese der breiten Öffentlichkeit in den Foren zugänglich. Mehrmals wurde von uns (den Konsumenten!) darauf hingewiesen, dass es mittlerweile über 100 Studien zu dem Thema gibt.

Eine gelungene Aktion:
Erst vor kurzem haben sich einige Konsumenten die Mühe gemacht und haben 630 Seiten voller Studien (das sind zwei volle DinA4-Ordner) ausgedruckt, gelocht, eingeheftet und an nachfolgende Personen geschickt:

  • Frau Linda McAvan MdEP
  • Frau Dr. med. Martina Pötschke-Langer
  • Herr Dr. Konstantions Farsalinos
  • Karl – Heinz Florenz MdEP
  • Herr Matthias Groote MdEP
  • Herr Dr. Peter Liese MdEP

Dies war und ist als Aktion gegen die Behauptung „Es gibt keine Studien“ zu verstehen – welche leider immer wieder von einigen „EZigarettengegnern“ fälschlicherweise angeführt wird.

Abschließend:
Im Berichtsentwurf der Berichterstatterin des ENVI wird keine Änderung für die Nikotinstärke vorgeschlagen – Die „4mg-Grenze“ bleibt nach diesem Dokument bestehen!
Sollte die EZigarette wirklich als Tabakprodukt eingestuft werden: Gute Nacht!

Ich habe das schon öfter gesagt und auch geschrieben: Die EZigarette ist weder Tabakprodukt noch Arzneimittel! Die EZigarette ist eine neue und 1000fach weniger ungesunde Methode um einem Erwachsenen die Möglichkeit zu geben das legale Stimulanz „Nikotin“ zu konsumieren- ohne die schädlichen Stoffe, die in Tabakrauch enthalten sind!

Zum Thema passend:

Was die EZigarette nicht ist – Teil 1: Zigarette?
Was die EZigarette nicht ist – Teil 2: Präsentationsarzneimittel?
Was die EZigarette nicht ist – Teil 3: Funktionsarzneimittel?
Die neue Tabakrichtlinie: Jeder kann etwas verändern

Rursus

Quelle:

ECCA Blog – New EU Tobacco Regulation – Proposed Amendments

Comments

  1. Ingolf Pärcher
    7. April 2013 - 16:56

    Ich will keinen Defätismus verbreiten – es ist denen egal, ob man die besseren wissenschaftlichen Argumente hat. Sie übergehen sie einfach, als ob sie nie geäußert worden wären. Guckt mal, was Dyckmanns bei abgeordnetenwatch so von sich gibt. Nur mal so exemplarisch betrachtet.

    Warum kriegen Dampfer/Snuser keine Talkshows? Eigentlich hätte man meinen können, wegen der neuen Tabakproduktrichtlinie könnte irgendwas überkochen, kurz vor Weihnachten Berichte über DeBranding und große Schockbildchen – wir wissen, was die helfen.

    Man klatscht uns das kurz vor Weihnachten hin und danach passiert – GAR NICHTS. Und das Wetter ist auch mies. Nicht, daß die das gemacht hätten, aber es macht die Leute auch träge – ein Glücksfall für die Politik.

  2. geht doch noch einfacher:

    Es wird ein Totalverbot von Tabakwaren geben. In wenigen Jahren schon. Das ist unaufhaltsam, weil der kritische Punkt schon vor Jahren überschritten wurde.
    Ist die E-Zigarette dann gesetzlich gesehen ein Tabakprodukt, gilt auch für sie das Totalverbot.

  3. Ich glaube irgendwie nicht daran, dass die EZigarette zum Tabakprodukt oder zum Arzneimittel wird.
    Dafür müssten die zu Grunde liegenden Gesetze geändert werden.

    • Die moderne Politik hält sich mit sowas gar nicht groß auf. Gesetze, inbesondere „Basis-Gesetze“ werden geschickt umgangen. Vordergründig sieht alles ganz normal demokratisch aus, aber wenn man genauer hinsieht, sind das zutiefst undemokratische Vorgehensweisen. Diese lassen sich sehr simpel umschreiben: „Wir schauen einfach mal, wie weit wir kommen. Vielleicht hält uns ja auch gar keiner auf.“ Und der Erfolg gibt denen oftmals recht.

      Was ich noch zum „Scaremongering“ sagen wollte:

      Dabei geht es um gezielte massenmediale Wähler- und damit Wahlmanipulation. Nicht einfach überlesen. Wir sind eine Demokratie. Hier darf doch jeder frei das wählen, was er für richtig hält. Oder?

      Indem vor etwas Angst verbreitet wird, werden Entscheidungen, die das „Angstprodukt“ im weitesten Sinne regulieren, leichter bzw überhaupt von der Bevölkerung akzeptiert. Das wird immer dann gemacht, wenn die Leute gegen ihre eigenen Interessen stimmen sollen. Sehr häufig zum Beispiel beim Datenschutz. Mit demokratischen Wahlen hat das nichts mehr zu tun, und auch nicht mit Wahlkampftaktik.

      Wenn ich zum Beispiel in einer (theoretischen) Volksentscheidung zum Ausbau von Überwachungstechnik gerne hätte, dass die Leute dafür stimmen, sich ohne Weiteres bei ihren persönlichen Gesprächen und Emails abhören zu lassen, ohne dass ein Richter dies vorher genehmigen muss, dann sorge ich eben dafür, dass längere Zeit vorher passende Berichte durch die Presse geistern, zum Beispiel über Vorkommnisse, bei denen das Abhören von Telefonaten einen großen Anschlag verhindert hat.
      Wenn ich so etwas vorhätte, wäre es für mich doch ein gefundenes Fressen, wenn es derweil zu einem echten Anschlag käme, und ich – völlig unbeweis-, aber auch unwiderlegbar behaupten könnte: „Tja, hätten wir da schon mein tolles Gesetz gehabt, dann wäre es gar nicht so weit gekommen.“
      Schneller kann man Leute nicht dazu bewegen, ihr Kreuzchen dort zu machen, wo ich es gern hätte.

      Das Blöde mit solchen Zufallsereignissen ist…nunja…sie sind eben zufällig. Passiert kein Anschlag, hat man nur halb so schöne Möglichkeiten, Scaremongering zu betreiben.

      Was die WHO-Tabakkontrolle und das MGEPA NRW gemacht haben, geht deshalb noch einmal deutlich über diesen ohnehin skandalösen Missbrauch der Massenmedien zum Zwecke der „Meinungsmanipulation“ hinaus. Sie haben es eben nicht dem Zufall überlassen.

      Zuerst kam das Fachgutachten. Dann kam die Konferenz. Dann begann das Scaremongering/F.U.D./Antipropaganda. Dann kam der Erlass.

      Das Horrorszenario wurde gezielt herbeigeführt. Maßgeblich mithilfe der „Anekdote“, die Pötschke-Langer in der RNZ erzählte. Diese unscheinbare Geschichte trat die nachfolgende Flut von Presseberichten erst los. Gewissenhaft recherchierende Journalisten fragten natürlich bei Pötschke-Langer selbst nach. Die brauchte sich also nach der Veröffentlichung in der RNZ nur noch neben ihr Telefon zu setzen, und darauf zu warten, dass die Presse bei ihr anrief. Dann tingelte sie von einem Interview zum nächsten, und in allen nutzte sie die Gelegenheit, von den Gefahren der E-Zigarette zu schwadronieren. Auf eine völlig unwissenschaftliche, entsetzliche Angst erzeugende Weise. Da ging es nicht um feine Details wie die mögliche TSNA-Haltigkeit von Ausatemluft, sondern – wörtlich! – um Nerven- oder Giftgas und Frostschutzmittel.

      Das ist er, der inszenierte Super-GAU. Leute, die Giftgas und Frostschutzmittel in- und exhalieren. Mitten in Deutschland. Frei verkäuflich. Und denkt nur an die armen Kinder.

      Um bei der Datenschutz/Terroranschlags-Metapher zu bleiben: die Tabakkontrollstelle hat – mit der „Anekdote“ – SELBST einen „Anschlag“ verübt, und das MGEPA hatte sich bereits VOR der Explosion mit einem Löschfahrzeug hinter dem Bahnhof postiert, um sich als „superschneller Einsatzhelfer“ feiern zu lassen.

  4. Rita Cheliotis
    7. April 2013 - 18:00

    …ist ein alter Hammer…Brüssel gibt laufend Gesetze raus, wofür sie überhaupt nicht berechtigt sind. Da kann ich mich nur Prof.Dr.Karl Albrecht Schachtschneider anschließen….“ich möchte diese blaue Fahne mit den gelben Sternen nicht mehr länger flattern sehen…wir brauchen Brüssel nicht…“…

  5. Ingolf Pärcher
    7. April 2013 - 18:09

    Da brauchst Du schon einen starken Glauben. Die E-Garette soll als Tabakprodukt reguliert werden und wenn das so passiert, kann sie genausogut in einem Rutsch mit abgeschafft werden.
    In Österreich gab es ja das fulminante Abgrenzungsgutachten der WKO, das nur nikotinfreies Zeug in die Apotheken ließ. Aber gibt ja Internet, egal.
    Nur, es gibt einen Grund, das EU-weit so nicht zu tun, ist auch reichlich durchsichtig – die Tabaksteuer.
    Es wird darauf hinauslaufen, daß die E-Garette in die Nutzlosigkeit der Apothekenwüste wegreguliert wird und die Tabaksteuer von Konkurrenz befreit weiter sprudeln wird. Das ist so offensichtlich, daß es kaum anzunehmen ist, daß das nicht der Plan war.

  6. Ich möchte hier nicht pessimistisch wirken, aber es wird so kommen wie ich es schon immer befürchtet habe und es auch deutlich zum Ausdruck brachte. Das eDampfen wird in absehbarer Zeit vom Markt wegreguliert werden, wohl auch das Nikotinfreie eDampfen.
    Ich hab manchmal so das Gefühl, das sich die Leute selbst etwas vormachen und nicht erkennnen können oder wollen, was das eDampfen für die Pharma und die Gesundheitsindustrie bedeutet, da ist die Tabakindustrie nur ein Windhauch gegen und zudem liefern die ja die „Kunden“ für dieses Verbrecherpack. Nicht zu vergessen die Überalterung der Bevölkerung, die kommen ja jetzt schon ins schleudern, was soll das denn erst geben wenn die schon herausgerechneten Raucher dann plötzlich nicht abkratzen weil sie sich nicht mehr zu Tode rauchen? Macht doch mal die Augen auf und erkennt den kompletten Volkswirtschaftlichen Schaden der entstehen würde. Und da glaubt noch jemand an den Sieg für das eDampfen? Jaaaa, wenn wir zu hunderttausenden auf die Straße gegangen wären und das nicht einmal sondern ein Dutzend mal, ja dann hätte sich eventuell was bewegt. Aber mit den Lachnummern die wir abziehen, sorgen wir wenn überhaupt nur für Erheiterungen bei Pöla, der WHO und der Pharmaindustrie, mehr nicht. So, viel Spaß beim Bunkern und im Kämmerlein dampfen. Es wäre schön wenn ich unrecht hätte, man was würde ich mich darüber freuen.
    Nun nix für ungut, lasst euch den Tag nicht von so einer Unke wie mir verderben, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.;)

    Beste Grüße vom Daniel

  7. Ich bin einfach mal ein Positiv eingestellter Mensch und gehe davon aus, dass die vielen Fakten hier über die Lügengebilde einiger „bestimmten Personen“ siegen werden (auch wenn die Snus-Diskussion nicht gerade zur Hoffnung anregt)

  8. Ingolf Pärcher
    10. April 2013 - 9:53

    @Solwand
    Das Problem besteht darin, daß die deutschsprachigen Dampferforen geführt werden wie Kindergärten mit strengen ErzieherInnen und dennoch den Großteil der Dampfer fokussieren. Die Aggros werden gebanned, aber eigentlich bräuchte man sperrige Gestalten, um wirklich was zu bewegen. Mit der weichgespülten Resttruppe ist schwer was Großes zu veranstalten.
    Meine Theorie basiert darauf, daß mit „political correctness“ nichts mehr zu erreichen ist, wenn die „politicians“ auf „foul“ spielen.

    Und wenn sich jemand dafür interessiert, ich habe noch einen Text von Marcus Bäckmann, warum die meisten Foren ihren Nutzern nichts nutzen, ziemlich nüchtern und logisch dargelegt. Und wer jetzt mutmaßt, Marcus und ich wären beste Freunde – nein, wir haben uns schon ordentlich befetzt, jedoch nie den Respekt voreinander verloren. Und als ich ihn um eine Textspende gebeten habe, hat er sie einfach geliefert.

    Also, wenn das jemand lesen mag und Rursus nichts dagegen hat, kann ich’s ja posten.

  9. Die großen Dampferforen ERF und DTF aus Deutschland können aufgrund der geltenden Rechtslage gar nicht anders geführt werden. Durch die Gesetze kommt man derart schnell in Teufels Küche, dass man gerade noch „ups“ sagen kann.
    Bei so großen Mitgliederzahlen muss man halt Regeln aufstellen und diese auch befolgen – Ohne Rechts oder Links und Grauzonen. Wer sich in diesen Foren anmeldet, bekommt vorher diese Regeln dargelegt – Da hat dann jeder die Wahl „Ja“ oder „Nein“ zu sagen. Wenn man „Ja“ sagt und sich nicht dran halten kann, fliegt man halt raus.

    Da kann gerne Stundenlang darüber diskutiert werden – das ändert aber nichts an den Tatsachen.

    Und ich bitte darum, die Themen hier nicht abdriften zu lassen: Es geht hier um Themen „Zwischen und hinter den Zeilen der Tabak und Pharmalobby“ und nicht um Forenpolitik 😀

  10. Ingolf Pärcher
    12. April 2013 - 16:56

    OffTopic?
    Können gar nicht anders geführt werden? Das ist Unfug. Sieht man ja am heise- Verlag, snus-world.de oder c-plusplus.de – Forum.

    OnTopic:
    Yep, habe für die „Initiative Lungengesundheit“ eigentlich Alternativen zum Rauchen gesammelt/recherchiert.
    Bei Snus und der e-Zigarette war es ganz leicht, Fremdtexte zu sammeln und zu ergänzen, habe auch Kontakt zu AOK und von denen bezahlten Entwöhnungskliniken bzw. Kursen bekommen.

    Seltsam ist es geworden bei Johnson&Johnson (Nicorette), die haben sich auf Personalmangel herausgeredet, als ich ihnen die Statistiken der „Erfolge“ der „Nikotinersatzpräparate“ entgegengehalten habe mit Bitte um Kommentierung, obwohl ich denen gesagt hatte, daß es bei mir Anfangs funktionierte und den Erfahrungsbericht verlinken würde. Hat die nicht mehr interessiert. Ich darf auf die Werbeseite .de oder .at verlinken, mehr nicht.

    Die AOK hat nach der Erkenntnis, daß als Alternative zum Rauchen nicht nur Nikotinkaugummis auf dem Programm stehen, sich nicht nur nicht mehr wieder gemeldet. Es machte kurz darauf „Bing, Bing, Bing …“ und alle von ihnen empfohlene Entwöhnungskursler und Kliniken hatten mir eine Veröffentlichungs- Unterlassungserklärung auf den gesamten Schriftverkehr zukommen lassen.

    Was sagt uns das?
    Die haben Panik und werden nötigenfalls brachial. Wer sind „die“?
    – Die EU- Staaten.
    Die haben am meisten zu verlieren. Schließlich sind Zigaretten die höchstbesteuerten Genußmittel. Ist zwar versicherungsmathematisch schwer zu kalkulieren, aber hey, da ist der Spatz in der Hand und ob ich in 4 Jahren noch was zu sagen hab …?
    – Die Tabakmultis.
    Die haben zwar auch e-Garetten und Snus in der Pipe, aber die legen erst dann los, wenn’s ihnen günstig erscheint. Momentan läuft ja alles günstig für sie. Reynolds interveniert mit Snus zumindest gerade nach Schweden.
    – Die „erfolglosen Entwöhner“
    Eine Riesenindustrie mit Akupunktur, Hypnose, Psychopharmaka, Klinikaufenthalten und von den Krankenkassen gesponserten Selbstentwürdigungskursen (ich habe dort rückfällige Männer heulen gesehen), der ganze wirkungslose Mumpitz halt, der durch seine Wirkungslosigkeit den Ertrag auch noch optimiert.
    – Die „Warner“
    Auch eine Riesenindustrie. BfR, ASH und DKFZ und wie sie noch alle heißen, müssen ja regelmäßig Warnungen produzieren, um im Geschäft zu bleiben. Fasbracke&Daichlaus legen als Selbstmut- Effekt recht gut dar, wie Politik und Warnindustrie einander befruchten. Und werdet nicht Neidgelb, wenn ihr die Gehaltsposten von Pötschke- Langer findet. Neid ist ganz böse!
    – Pharmariesen.
    Die Blaupausen für e-Garetten sind einfach zu beschaffen, es gab auch schon ein paar Aufkäufe und Zulassungsverfahren als Arznei sind am Laufen. Den Tabakriesen ist es relativ wurscht, weil wenn das Zeug dann nur in der Apotheke vertickert wird, ist das nur kleine Konkurrenz, aber mit großer Wertschöpfung.
    – Gesundheitsindustrie.
    Was nützt einem Arzt ein gesunder Patient? Man müßte Krankheiten erfinden und operieren, bis der Arzt kommt (haha, wird ja gemacht 😉 ). Besser, die haben COPD, Asthma oder einen schicken Lungenkrebs. Behandlungsintensiv und teuer, sorgt aber auch für Klinikbettenbelegung.

    Alles in Allem ein hunderte Mrd €- Geschäft alleine in Europa, das mit Klauen und Zähnen verteidigt wird. Upps, ist ja gar nicht nötig, man lobbyiert bei der EU- Kommission und schreibt sich die Richtlinien einfach selber. Wenn zu wenig Parlamentarier sagen, „ne, das ist Schrott“, muß das in nationales Recht umgesetzt werden. Urlaubszeiten sind ganz günstig dafür.

    Wenn die Leute wüßten, wie einfach das ist:
    Drück‘ jemandem ’ne e-garette plus Fläschen 24er, eine Dose Snus und einen Schmalzler in die Hand und frag‘ in einer Woche nach, womit er am Besten klarkommt. (Darf man nicht laut sagen: Womit sein Rauchverlangen am Ehesten weg ist?, also psst 😉 )

    Achja, ich war mit zwei anderen Piraten und ’ner SPDlerin auf der „Januar- Megademo“ in Brüssel – angeblich könnten die Foren Demonstranten in Völkerwanderungsstärke aufbringen – wir haben das Häufchen kaum gefunden. Es war gelinde gesagt ein Voll- Flop. Wir haben dann unsere Schreiben abgeliefert und sind danach einen heben gegangen. Belgisches Bier ist gar nicht so schlecht.

    Jedes Unternehmen betreibt dann Fehleranalyse (bin selber Projektplaner und Unternehmensberater), wenn es sich selbst noch ernst nimmt, aber Pustekuchen. Und so winseln sich die Foren zwischen Hysterie und Katatonie über die Schlechtigkeit der Welt aus.

    Aber es ist wichtig, einerseits zu erkennen, was für mächtige, milliardenbeschwerte Interessen den größten Fokussierern von Rauchalternativen gegenüberstehen, die sich eher darum kümmern, ob mal jemand ein böses Wort gesagt hat, um den fetzen zu können bzw. Liquidrezepte zu tauschen oder wieviel Windungen man auf eine Selbstwicklerspule auflegt. Die sind dem nicht gewachsen, was da auf uns zurollt, weil die ursprüngliche Zielsetzung eine andere war.

    Kannst den Eintrag putzen oder drüber reden, Letzteres wäre mir lieber, weil nicht erst 5 vor 12 ist. Es ist bereits High Noon. 🙁

    • Hier wird nicht indiziert – Alles was an Kommentaren kommt, wird auch veröffentlicht (bis auf den Spam).
      Es sei denn ein Nutzer fragt danach seinen eigenen Beitrag zu löschen – dem komme ich gerne nach…

      Außerdem wüsste ich nicht warum ich Deinen Beitrag „putzen“ sollte – ist doch nichts als die Wahrheit (bis auf das mit den katatonischen Foren!)
      Nicht vergessen: Das sind alles normale Menschen, welche sich „einfach mal“ in einem Forum angemeldet haben – das sind mehrheitlich keine Revoluzer!

      Ich gebe Dir jedoch insoweit Recht, dass die Demos in der Regel eine traurige Angelegenheit sind – Und da bekomme ich auch immer wieder verbale „haue“, wenn ich darauf hinweise :“Leute – das bringt nichts! Ihr bekommt dafür nicht genug Leute zusammen!“

      Dabei ist die Grundidee einer Demo gut!

  11. Ingolf Pärcher
    13. April 2013 - 15:43

    Warum da nix zusammengeht
    Das hat schon was mit dem Gesellschaftsbild in Europa zu tun, es ist aber auch ein Puzzle, das erst aus der Distanz zu erkennen ist.

    Meine Eltern haben mich in den 70ern auf Anti- AKW- Demos geschleppt, verhindert worden ist zwar kein einziges, nur die WAA Wackersdorf kam nicht, aber damals waren ganze Städte auf den Beinen.
    Wenn ich an die Dampfer- Demos denke, reicht’s bei mir nichtmal mehr zum Weinen.

    Man kann sich mal fragen, warum eine Jugendarbeitslosenquote von 50% in Tunesien, Ägypten und Libyen zum Ausbruch des arabischen Frühlings genügt hat und das in Südeuropa noch relativ ruhig hingenommen wird.

    Es ist das „sei brav, dann wird schon alles gut“- Prinzip, um es verkürzt darzustellen. Die Leute sind brav, weil sie noch mehrheitlich dran glauben. Und sie glauben nicht dran, daß sie dran glauben müssen, weil ja alles gut wird – Europa als Dauerwaldorfschule – irgendwann haben die Ossis gebrüllt „wir sind das Volk!“. Die Foren bräuchten Revoluzzer, Europa bräuchte Revoluzzer.

    Europa wurde gebaut – und das sieht man jetzt ziemlich genau – für Banken/Finanzwesen, Großindustrie und diejenigen, die uns das als Großtat für die EU- Bürger vermitteln wollen. Man nennt die auch schlechthin Politiker.

    Die wirklich wichtige Frage ist, was man tun kann, um die Novellierung der Tabakrichtlinie in der berichteten Form zu verhindern.

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