Déjà-vu Ökotest

Die Zeitschrift Ökotest hat im Mai 2014 einen Artikel veröffentlicht, der sich in die lange Reihe der idologisch begründeten Missinformationen zum Thema EZigarette, wie z.B. den „Test von L’INC“, einreihen kann.

Wie auch immer, hier ohne große Umschweife die Fakten zum Artikel: „E-Zigaretten und Liquids – Auf dem falschen Dampfer“ der Zeitschrift „Ökotest“:

Kommentar zur : Seite 1 des Artikels von Ökotest

Gleich am Anfang begibt sich der Artikel auf sehr dünnes Eis und stellt die Frage in den Raum „Gibt es ein Grundrecht aufs Dampfen?“ und bleibt die Antwort leider schuldig – Vielmehr versucht man hier im folgenden den Eindruck zu erzeugen, dass dies hier nicht der Fall sei.

 

[important]Kurze Antwort von mir:

Tja Ökotest… Damit ist schon am Anfang das Eis gebrochen und der Artikel im kalten Wasser gelandet, denn: Selbstverständlich gibt es ein „Grundrecht auf Dampfen!“.

In Deutschland gilt: „Jeder kann tun und lassen was er will, solange er niemanden damit schadet oder er damit gegen ein Gesetz verstößt“.

Die Gesetzeslage ist derzeit in Deutschland weitgehend eindeutig: Eine EZigarette ist keine Tabakzigarette. Es wird kein Tabak verbrannt und inhaliert – Somit unterfällt die EZigarette nicht den Nichtraucherschutzgesetzen (welche eindeutig „zum Schutz der Nichtraucher vor Passivtabakrauch“ verabschiedet wurden!).[/important]

 

 

Tabakrichtlinie

Gleich nachdem das Thema „Grundrechte“ angefasst wurde, versucht sich Ökotest an der kürzlich verabschiedeten neuen EU-Tabakrichtlinie und behauptet, dass alle EZigarettenliquids mit einer Nikotinkonzentration über 20mg/ml ein Medizinprodukt sind.

 

[important]Kurze Antwort von mir:

Vielleicht hätte der zuständige Redakteur die neue Tabakrichtlinie zumindest überfliegen sollen. Eine solche Regelung findet man dort nämlich nicht! Vielmehr ist dort geregelt, dass EZigaretten und Liquids ein normales Konsumgut sind. Dabei sind, gem. Richtlinie, in den Liquids (sobald die Tabakrichtlinie in nationales Recht umgesetzt wurde) Nikotinkonzentrationen bis zu 20mg/ml erlaubt.

Erst (und nur dann) wenn ein Hersteller oder Verkäufer die EZigarette mit einem „Heilversprechen“ wie z.B. „Heilt Ihren Fusspilz“ oder „Hilft bei der Tabakrauchentwöhnung“ abgibt, wird diese zum Arzneimittel bzw. zum Medizinprodukt.

Siehe dazu auch: Was die EZigarette nicht ist.[/important]

 

 

Kommentar zur: Seite 2 des Artikels von Ökotest

Hier kommt zuerst Dr. Peter Liese der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament zu Wort. So sehr ich Herrn Dr. Liese ob seiner Einstellung auch schätze, hat er hier bei der „Suchtwirkung von Nikotin“ einen kleinen Bock geschossen:

Vergleiche von Tierstudien und Studien über menschlichen Drogenkonsum zeigen nämlich auf, dass pures Nikotin nur wenig Suchtpotenzial, Tabakzigarettenrauch jedoch ein sehr hohes Suchtpotenzial aufweist.

Wissenschaftlicher Fakt ist: Nikotin ist mitverantwortlich für die Abhängigkeit von Tabakerzeugnissen und hat in Verbindung mit anderen Stoffen im Tabakrauch ein extrem hohes Abhängigkeitspotenzial und kann sehr schnell zu einem abhängigen Verhalten führen. Allerdings müssen dafür bestimmte Stoffe und Stoffzusammensetzungen aus dem Tabakrauch enthalten sein – Ohne diese Stoffe, scheint das Suchtpotenzial von Nikotin bei weitem nicht so hoch zu sein.

Das hat z.B. auch der weltberühmte Nikotinforscher und Erfinder des gleichnamigen Tests Prof. Dr. Fagerström erkannt und seinen Test „Fagerström Test für Nicotinabhängigkeit“ unlängst umbenannt in „Fagerströmtest für Zigarettenabhängigkeit“.

Kommentar zur: Seite 3 des Artikels von Ökotest

Nachdem auf dieser Seite zunächst die „Nichtraucher-Initiative Deutschland (NID)“ zu Wort kommt und mit den Worten „Da Nikotin beim Ausatmen auch in die Umgebungsluft gelange, müssten die für den Gebrauch von Tabakzigaretten geltenden gesetzlichen Rauchverbote auch für das Dampfen von E-Zigaretten gelten„ zitiert wird, geht es weiter zu einer Untersuchung des LGL Bayern.

 

[important]Wissenschaftlicher Fakt ist, dass inhaliertes Nikotin zu 98% vom Körper resorbiert wird. Das was dann noch in die Umluft ausgeatmet wird, ist nicht der Rede wert. Aber selbst wenn sich ein Mensch dem puren (vorher nicht inhalierten) Dampf aussetzt: Um die Nikotinmenge einer Tabakzigarette aufzunehmen, müsste sich ein Mensch für 12 Tage in einem Raum voller EZigarettendampf aufhalten (mit kontinuierlicher „Bedampfung“).

Siehe dazu: Wie man aus Mücken Elefanten macht – Nikotin im Dampf[/important]

 

 

Aber zurück zur Untersuchung des Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern) und damit zu Prof. Fromme:
In der von Ihm und seinen Kollegen durchgeführten Untersuchung kam es zu einigen interessanten Ergebnissen. So interessant, dass Prof. Dr. Michael Siegel und Prof. Dr. Carl .V. Phillips diesen gleich nach der Veröffentlichung quasi „in der Luft zerrissen haben“.

Während Michael  sehr gnädig war und die (eigentlich positiven) Ergebnisse der Studie von Prof. Fromme wie folgt kommentiert:

 

[important]Obwohl diese Studie auf drei EZigarettenmarken begrenzt ist, liefert sie doch beruhigende Beweise, dass es (im Moment) scheinbar keine größeren Bedenken hinsichtlich der Gefahren von EZigarettendampf gibt.

[…]

1. „Die Konzentrationen von Kohlenstoffmonoxid ( CO ) und Kohlenstoffdioxid ( CO2 ) in der Raumluft, zeigten keinen Unterschied vor und nach den Dampfsessions.“

2. „Formaldehyd, Benzol und die Verbrennungprodukte Acrolein und Aceton überschritten nicht die (schon im Raum vorhandenen) Hintergrundkonzentrationen.“

3. „Bei den als Krebserregend eingestuften sieben polyzyklischer aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) stiegen die Konzentrationen im Mittel um 20% an (von 122.8 ng/m3 (control) auf 147.3 (+/- 26.2 ng/m3).)“

4. „Es wurde kein signifikanter Anstieg bei den giftigen und potentiell Krebserregenden Stoffen Cadmium, Arsen und Thallium gefunden.“

5. „Die Aluminiumkonzentration in der Raumluft stieg um das 2,4fache an – Jedoch für kein anderes Metall, wie z.B. Kupfer, Chrom, Nickel, Blei, Zinn, Vanadium oder Zink.“

[…]

Im Lichte dieser Ergebnisse, war das beste was die Studienautoren machen konnten, um EZigaretten als Gefährdung für die Menschliche Gesundheit darzustellen, die Aussage: „EZigaretten sind nicht Emissionsfrei“.

Quelle: Prof. Dr. Michael Siegel – New Study of Passive Vaping Shows No Evidence of a Significant Public Health Hazard[/important]

war Prof. Dr. Carl.V. Phillips etwas ungehaltener und schrieb zusammen mit Dr. Burstyn einen „Letter to the Editor“ an das Journal, dass die Studie veröffentlicht hatte.

In diesem kritisiert er unter anderem, dass das Team um Prof. Fromme eine unzureichende Ausrüstung für die Messungen genommen hat. Das entsprechende Messgerät war nämlich nicht in der Lage zwischen Flüssigkeitstropfen und Feinstaub zu unterscheiden. Diesem Umstand ist es dann auch geschuldet, dass Prof. Fromme „beträchtliche Mengen Feinstaub“ in dem Raum messen konnte, in dem neun Freiwillige (Raucher!!!) für zwei Stunden EZigaretten konsumierten. Woher sollte der Feinstaub auch kommen? In den Liquids ist nur Flüssigkeit – Keine Feststoffe!

[important]Nachtrag vom 05. Mai 2014:

Augenscheinlich, war das Forscherteam auch nicht ganz sicher, was sie da gefunden haben. In einem Artikel der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“ vom 04. November 2013 wird Prof. Fromme wie folgt zitiert:

Außerdem haben wir ultrafeine Partikel gefunden, die potenziell gesundheitsgefährdend sind“, ergänzt Fromme. Im Rasterelektronenmikroskop prüfen die Münchner gerade, ob es sich dabei um feste (potenziell gefährliche) oder flüssige (ungefährlichere) Partikel handelt.

Ich kann mir nicht helfen – Aber so wie es aussieht, wurde bereits hier versucht den Artikel in eine Richtung zu drehen. Im ersten Satz „etwas gefunden was potenziell gesundheitsgefährdend“ ist und in zweiten Satz erst erklären, dass lediglich feste ultrafeine Partikel gesundheitsgefährdend sind – Und: Das erst noch herausgefunden werden muss, ob es feste oder flüssige ultrafeine Partikel waren.[/important]

Wie schon angemerkt, waren die neun Personen Raucher. Diesem Umstand ist dann auch laut Prof. Dr. Phillips höchstwahrscheinlich die Tatsache geschuldet, dass die Konzentrationen bei polyzyklischer aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) von vor dem Dampfen 122.8 ng/m³ auf 147.3 ng/m³ nach dem Dampfen anstiegen – Die Quelle waren laut Prof. Dr. Phillips höchstwahrscheinlich die Raucher – EZigaretten emittieren nämlich bei korrekter Anwendung keine PAK!

 

Kommentar zur: Seite 4 des Artikels von Ökotest

Hier kommen wir zum Highlight des Artikels: Die Untersuchung der EZigaretten und Liquids von Ökotest.

Vielleicht sollte ich zunächst die Testmethode näher beschreiben. Diese wurden offensichtlich durch das Testprotokoll von L’INC „inspiriert“ (und sogar noch etwas verschlimmbessert) :

Die betrachteten EZigaretten wurden über einen Schlauch an eine Luftpumpe angeschlossen. Diese Luftpumpe lief durchgehend mit einer Luftflussrate von 1,05 L/min. Alle 20 Sekunden wurde die entsprechende EZigarette für zwei Sekunden aktiviert. Dieser Vorgang wurde insgesamt achtmal wiederholt, sodass sich letztendlich ein Gesamtvolumen von ca. drei Liter Aerosol ergab.

Noch einmal zum mitlesen: Die Luftpumpe lief durchgehend mit einer Luftflussrate von 1,05 Liter/Minute.

 

Ökotest betont in einem Kommentar zu dem EZigarettenartikel extra die realistischen Bedingungen, unter dem die Tests durchgeführt wurden:

[important]Das von uns mit der Analyse beauftragte Labor schuf in aufwendiger Vorarbeit Voraussetzungen, um den Dampf unter realistischen, kontrollierten Bedingungen zu erzeugen und die Schadstoffe darin zu analysieren.

Quelle: Facebook-Kommentar von Ökotest“ [/important]

 

Und jetzt eine ganz einfache Frage:

[warning]Welcher Mensch zieht durchgehend mit einer Luftflussrate von 1,05L pro Minute an einer EZigarette und aktiviert sie dann alle 20 Sekunden?[/warning]

Zur Erklärung: 1,05L/min entspricht 28 Lungenzüge pro Minute mit einer EZigarette! Zwei Sekunden Zeit für Zug, inhalieren und exhalieren – Ein Mensch müsste pausenlos, zwei Minuten lang, an einer EZigarette direkt auf Lunge ziehen, um das gleiche Luftgesamtvolumen zu erreichen, wie die vom Ökotest-Laboar eingesetzte elektrische Pumpe.

Um das ganze auf stabile Beine zu stellen, hätten die Fachleute in dem von Ökotest beauftragten Labor den Luftfluss zwischen den Zügen abstellen müssen! Eine professionelle „Rauchmaschine nach ISO-Norm“ macht übrigens genau das: Sie unterbricht den Luftzug zwischen den Zügen.

Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=OqFpC61YFX0

Die EZigaretten beim „Ökotest“ wurden völlig außerhalb der technischen Spezifikationen und außerhalb des Menschenmöglichen betrieben. Damit sind die gesamten Nachfolgenden Aussagen bezüglich „realistischer Emissionen“ von Schad- und Giftstoffen falsch und können nicht ernst genommen werden.

Ökotest schreibt noch, dass Formaldehyd und Acetaldehyd deutlich unterhalb denen im Zigarettenrauch“ gefunden wurde, es aber keinen Schwellenwert gibt unterhalb dessen sie unschädlich wären.

Evtl. hätte Ökotest mal besser beim Bundesinstitut für Risikobewertung nach einer Expertenmeinung zu z.B. Formaldehyd fragen sollen. Dann hätten sie zu hören bekommen, dass:

[important]Die schädliche Wirkung von Formaldehyd ist konzentrationsabhängig. „Bei Raumluftwerten von oder unterhalb von 124 Mikrogramm Formaldehyd pro Kubikmeter ist praktisch keine krebsauslösende Wirkung mehr zu erwarten“, sagt der Präsident des Bundesinstituts, Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Bei wiederholter, deutlicher Überschreitung dieses Wertes können gesundheitliche Risiken bestehen.“
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung [/important]

 

Leider nennt Ökotest im Artikel keinen einzigen gemessenen Wert! Nicht von Acetaldehyd, nicht von Formaldehyd, nicht von polyzyklischer aromatischen Kohlenwasserstoffen oder ähnlichem.

Was nicht sonderlich verwunderlich ist, wenn man sich den Kommentar von Ökotest anschaut, in dem sie schreiben, dass bei jeder Dampfprobe Formaldehyd gefunden wurde. Die Messergebnisse sollen von 200 µg/m³ bis zu knapp 180.000 µg/m³ gereicht haben.

180.000 µg/m³ – Das ist eine Zahl die man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte! Vor allem mit dem Wissen, dass einem Menschen bereits

  • ab ca. 125 µg/m³ die Augen und die Schleimhaut gereizt werden,
  • ab ca. 5000 µg/m³ ein ständiger Tränenfluss droht,
  • ab ca. 13.000 µg/m³ starke Atembeschwerden anfangen und
  • Formaldehyd ab 37.380 µg/m³ absolut toxisch ist – Ab ca. 38.000 µg/m³ droht also Lebensgefahr.

Und das Labor von Ökotest will hier bis zu 180.000 µg/m³ und damit das 5fache der tödlichen Dosis gemessen haben?

[warning]

Da fragt sich doch jeder halbwegs intelligente Mensch:

  1. Warum die ganzen (sauberen) wissenschaftlichen Studien Messergebnisse weit unterhalb der schädlichen Grenzwerte (oder gar kein Formaldehyd) gefunden haben und
  2. die Millionen von Dampfern Weltweit nicht Reihenweise umfallen?

[/warning]

 

[important]Hier ist nur eine Antwort plausibel: Entweder kann der Autor des Ökotestartikels nicht lesen oder das Labor hat beim Versuchsaufbau nicht eine realistische Testmethode entwickelt, sondern eine bei der möglichst viele Schadstoffe entstehen.

Bisher haben alle wissenschaftlichen Studien zur EZigarette entweder kein Formaldehyd oder wenn, dann sehr kleine Mengen (weit unterhalb bedenklicher Grenzwerte) im EZigarettendampf finden können.

Spätestens an diesem Punkt hätte Ökotest die Ergebnisse des beauftragten Labors anzweifeln oder sie entsprechend im Artikel präsentieren müssen: Mit einem Verweis auf die vielen, sauberen Studien die allesamt kein oder sehr wenig Formaldehyd in EZigarettendampf aufzeigten.

Hier wurde wieder einmal die journalistische Sorgfaltspflicht verletzt, die vorschreibt den Wahrheitsgehalt einer Information doppelt zu überprüfen.[/important]

[warning]Update 06. Mai 2014:

Eine der getesteten Produkte war eine EZigaretten mit Zugautomatik. Diese „Cig-A-Likes“ werden ausschließlich durch den Luftstrom aktiviert, den ein Mensch produziert wenn er an dieser EZigarette „zieht“. – Mir stellt sich schon seit geraumer Zeit die Frage, wie das Labor diese spezielle EZigarette „alle 20 Sekunden für zwei Sekunden“ aktiviert hat! Sollte es diese EZigarette gewesen sein, welche die oben angeführten Werte zu Tage förderte:

Wertes von Ökotest beauftragtes Labor – Wenn Sie dieses Gerät wirklich für 3 Minuten „dauerbesaugt“ haben, wird ihnen das Gerät vermutlich am Ansaugschlauch zum glühenden Plastikklumpen verschmolzen sein – Das ist dann wirklich nicht gerade gesund! Sollte es wirklich dieses Produkt gewesen sein, was die oben angeführten Ergebnisse geliefert hat, gebe ich ihnen einen Tipp: Was da falsch gelaufen ist, war nicht die eingespannte EZigarette, sondern das Testprotokoll! Kein normaler Mensch, kann sechs Minuten durchgehend mit 500 ml Luftdurchfluss (oder auch drei Minuten mit 1000ml) an einer EZigarette ziehen..[/warning]

 

Nikotin…

Eigentlich wollte ich es damit auf sich beruhen lassen, da der gesamte Artikel eigentlich keine erhöhte Aufmerksamkeit verdient. Zwei Dinge will ich jedoch noch anmerken…. Und die drehen sich um die Blödsinnigen Behauptungen von Ökotest zur möglichen Nikotinvergiftung auf Seite 4 des Artikels:

Zunächst: Die tödliche Dosis von Nikotin liegt nicht, wie von Ökotest zitiert, bei 50 Milligramm für einen Erwachsenen – Sondern liegt bei 500 bis 1000 Miligramm, wie unlängst durch Prof. Dr. Mayer aufgedeckt wurde.

Nicht anders, lassen sich die vielen (im doppelten Wortsinn „Sinnlosen“!) Selbstmordversuche mit Nikotin erklären, bei denen Teilweise bis zu 1500 Miligramm Nikotin verschluckt wurde und die Personen überlebt haben (die einzigen Symptome waren übrigens Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen).

Siehe auch: Suizidversuche mit Nikotin – Sinnlos

 

Der letzte Punkt, der mich maßlos aufgeregt hat ist, dass hier wieder versucht wird Angst vor dem Liquid zu generieren:

[important]„Nikotin ist zugleich ein starkes Gift, das auch über die Haut aufgenommen wird, was beispielsweise beim Verschütten eines Liquids passieren kann.“
Quelle: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=104048&bernr=06&seite=03[/important]

 

Über die Haut! Wirklich? Ist das ihr ernst, werte Zeitschrift Ökotest?

Vielleicht hätte sich der Redakteur einmal die Arbeit von Prof. Dr. Neal L. Benowitz und Kollegen über Nikotinkinetik durchlesen sollen.

Dort hätte man lesen können, dass Nikotin zwar über die Haut aufgenommen wird (insoweit stimmt der Artikel also) aber die Nikotinaufname über die Haut so stark verzögert ist, dass selbst bei einem hochdosierten Nikotinpflaster (bis zu 52,5 mg Nikotin pro Pflaster!) erst nach einer Stunde Nikotin im Blutkreislauf erscheint.

Wenn also wirklich mal jemand Liquid auf die Haut bekommt: Einfach abwischen und Händewaschen.

Das ist übrigens auch das was ich nach meinem nächsten Toilettengang mit der Maiausgabe der Ökotest machen werde.

Sollte Ökotest bei anderen Produkten ähnliche Sorgfalt an den Tag legen, hat zumindest für mich das sog. „Ökotest-Siegel“ auf diversen Produkten keine Bedeutung mehr (und scheinbar auch für andere).

 

Mit Magengrimmen

Rursus

 

PS Wenn „in aufwendiger Vorarbeit“ tatächlich das kopieren eines anderes Testprotokolls gemeint ist und dies so der Zeitschrift Ökotest in Rechnung gestellt wurde, dann würde ich mir die Abrechnung noch einmal genauer ansehen. 😉

PPS EZigaretten machen die schädliche Tabakzigarette überflüssig. Bisher zeigen alle Studienauf, dass die EZigarette bis zu 99% weniger schädliche Stoffe an den Konsumenten abgibt und sie damit auf einer Stufe mit den Arzneimitteln „Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi und Nikotininhalatoren“ stehen. Warum zum Geier bekämpfen zur Zeit fast alle Medien die EZigarette?

Comments

  1. Daniel „PepeCyB“
    2. Mai 2014 - 8:00

    Schön, wieder etwas von Dir zu lesen, Rursus, auch wenn der Anlass (wie beim Dampfen leider all zu oft) kein schöner ist.

    Dein Artikel ist – wie gewohnt – hervorragend und zerlegt den Öko-Test Artikel auf souveräne Weise!

    Gott sei Dank, hast Du es nicht auf den Pepö-Test-Artikel abgesehen… puuuuh… 😉

    • Ich habe mich ja in den letzten Wochen ganz schön ruhig verhalten – Nach fast zwei Jahren Bullshitdauerbedröhnung, habe ich einfach mal eine Pause gebraucht!

      Ich schätze mal, dass demnächst die ersten Gerüchte um eine Liquidsteuer die Runde machen werden und das es des wegen jetzt wieder richtig losgeht (anders kann ich mir die zur Zeit aufkommende Informationswelle bezüglich der Schädlichkeit von EZigaretten nicht erklären).

      Also: Es geht wieder los *seufz* (Als nächstes ist der (für mich) unsägliche Bericht „Kassensturz“ dran.)

      Stay tuned…

  2. Es war die erste und letzte Ausgabe dieser Zeitschrift, die ich gekauft habe. Ich muss ja davon ausgehen, dass alle Artikel dieser Zeitschrift genau so schlecht recherchiert sind, wie der Artikel über E-Zigaretten.

    • So fragwürdig und schlecht wie der Artikel ist, drängt sich einem die Frage zwangsläufig auf: Kann man Artikel oder Berichte kaufen?

      Nee – oder? Zeitungen kann man kaufen! Verlage kann man kaufen! Anzeigenpakete in Zeitungen kann man kaufen! Aber Artikel oder Berichte doch nicht.

      Oder anders gefragt: Wer eine Kapelle bestellt und bezahlt, der bestimmt doch sicherlich auch was gespielt wird? Oder die die zuhören?

  3. Schön, dass es dich gibt!!

  4. Zur Förderung der Angstkultur durch Ökotest gibt es auch einen guten Artikel auf „Ruhrbarone“:

    http://www.ruhrbarone.de/angstkultur-wider-das-oekotest-prinzip/77964

    Der Chefredakteur des ÖKO-TEST-Magazins (Jürgen Stellpflug) wehrt sich in einem Kommentar zu diesem Artikel gegen den Vorwurf „Panik-Journalismus“ zu betreiben….

  5. Danke für den Blog rursus.
    Die haben die E-Zig praktisch so getestet, als würde man eine Filterzigarette an so ein Testgerät hängen und solange ziehen lassen bis der komplette Filter mit verbrannt ist.
    Ich möchte gar nicht wissen was dann an Giftstoffen freigesetzt werden würde!
    Da sieht man mal, was Laien so alles anrichten können.

  6. Vielen Dank für diesen Blog.
    E-zigaretten hin und her… lasst die Raucher machen was sie wollen…
    ICH konnte nur mit der E-zigarette aufhören zu rauchen und alles Andere hat eben nicht geholfen, jedenfalls nicht mir:-)
    Dampfen macht Spaß, stinkt nicht, ist überaus flexibel, günstiger, „gesünder“ … und und und…

    Vorteile des Rauchens: äh… tja … hmmm ach ja, MAN LIEST WENIGER BÖSES IN DER PRESSE!
    *** OMG! Das ist sogar wahr! *** bescheuert, aber wahr!
    Oh Gott, was läuft nur falsch auf dieser Welt?! 🙁

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